Hallo Moritz!
Wenn ich mir das alles durch den Kopf gehen lasse, stelle ich fest:
Der Meister hat dir, ohne zu schauen und Diagnose, eine recht teure Reparatur anbieten wollen. Du hast den LT daher dort weggenommen, gut nachvollziehbar.
Ich hatte die Idee, es könnte ein einfaches, elektrisches Problem vorliegen, natürlich ebenfalls aus der Ferne, ohne mir den "Schaden" besehen zu können.
Wenn das mit der Blase so ist, dann ist es KEIN elektrisches Problem und kann durchaus tatsächlich mit einer ausgeschlagenen ESP-Antriebswelle zu tun haben: Die Welle steht dann ganz leicht schräg und daher kann der Wellendichtring dann nicht mehr gegen die Umgebung abdichten. Weil die Stelle an der Saugseite der Pumpe liegt und die Undichtigkeit oft "dynamisch" ist, also in Ruhe der Ring dichtet, bei Rotation mit Vibrationen durch das ausgeschlagene Lager aber nicht, sieht man oft keine Dieselfeuchtigkeit, aber die Pumpe zieht dort trotzdem Luft. Oft kann man am Riemenrad der ESP aber radiale Spritzspuren von Diesel erkennen, das müsstest du prüfen. Damit diese Luft allerdings den Betrieb ernsthaft stören kann, müsste es schon reichlich davon sein, denn die ESP hat einen Mechanismus zum Entlüften, die Rücklaufleitung.
Dein Meister könnte also (im Gegensatz zu mir) tatsächlich Recht gehabt haben, ohne es geprüft zu haben. Das ist jetzt durch dich zu prüfen. Man kann bestimmt nicht sagen, dass er sich mit LT nicht auskennt: Den Trick mit dem Ventil kannte er, und wenn er mit seiner Vermutung gleich ins Schwarze getroffen haben sollte, ist er vielleicht sogar einer der Gurus, die sich mit dem Rücken zum Fahrzeug stellen, sich die Geräusche anhören und dann die richtige Diagnose stellen...

Diese Blase, die in den Schlauch zurückschlägt und dann stehenbleibt beim Abstellen, kommt ebenfalls und hauptsächlich vor, wenn der Kraftstoffrücklauf verstopft ist, weil dieser nebenbei zur Entlüftung der ESP dient.
Und zwar gibt es da einen Schlauchnippel oben auf der Pumpe, an dem sowohl die Rücklaufschläuchlein von den Düsen angeschlossen sind als auch der Rücklauf zum Tank. Das ist die sog. "OUT"-Schraube. Sie ist auch entsprechend graviert, damit sie nicht vertauscht wird. Sie hat eine enge Drosselbohrung mit einem Sieb und kann leicht verstopfen, was dann zu den Erscheinungen führt, wenn Luft aus der ESP nicht mehr in den Tank "entsorgt" werden kann. Bilder dazu finden sich im WIKI unter
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:einspritzpumpe_luft_im_system, bitte nachsehen.
Diese Schraube müsstest du rausnehmen, reinigen und wieder einbauen:
Dazu braucht man einen 17-er Ring- oder Gabelschlüssel, eine Sprayflasche mit Bremsenreiniger, eine Rolle Küchenkrepp, und wenn möglich, Druckluft und eine Gripzange oder Schraubzwinge. Wenns doof kommt, noch zwei passende Kupfer- oder Aludichtringe, bekommt man bei VW. Super korrekt wäre noch ein Drehmomentschlüssel 25Nm zum Anziehen, geht aber auch ohne.
Zunächst müsste dann mit der Gripzange oder der Schraubzwinge der Kraftstoffvorlauf zugeklemmt werden, damit nich zu viel Diesel in den Tank zurückfließt, sonst muss man hinterher recht lange orgeln. Aber nicht an dem durchscheinenden Schlauch klemmen, der könnte beschädigt werden, sondern an einer Stelle, wo er aus Gummi ist (zwischen Filter und dem klaren Stück müsste so eine Stelle sein).
Dann beherzt die "OUT"-Schraube lösen und herausnehmen, dabei fallen die alten Metalldichtringe gerne in den Dreck. Wenn sie noch sauber sind und gut aussehen (keine Quetschspuren durch zu starkes Anziehen der OUT-Schraube durch "liebevolle" Vorbesitzer oder Monteure), kann man sie wiederverwenden, sicherer sind neue.
Mit dem Bremsenreiniger reichlich in die Drosselbohrung außen an der Schraube sprühen, das Sieb mit einem (Borsten-)Pinsel säubern, dann mit Bremsenreiniger reichlich spülen.
Die "OUT"-Schraube wieder durch Dichtung, Ringnippel, Dichtung fädeln und an der ESP ansetzen.
Mit dem Schlüssel "maßvoll" anziehen, nach fest kommt undicht und dann erst ab. Man kommt ganz gut hin, wenn man den Schlüssel direkt am vorderen Ende kurz nimmt und dann mit einer Hand kräftig dreht. Perfekt ist es mit 25Nm aus dem Drehmomentschlüssel.
Klemme abnehmen nicht vergessen, und den Motor starten. Anspringen kann etwas dauern, wenn viel Luft eingedrungen ist. Einige km fahren, damit sich das System entlüften kann und abschließend kontrollieren, ob sich die Blase immer noch bildet.
Wenn der Motor warm ist, ruhig mal im Leerlauf höher drehen lassen und beobachten, ob dann Luftblasen vom Filter her kommen. Das könnte auf eine Undichtigkeit an Filter / Leitungen / Tankentnehmer usw. hindeuten.
Das war´s auch schon.
Gruß,
Tiemo