Hallo!
LockX hat geschrieben:Tiemo kann das hiesige Beratungsproblem kompetent, neutral und diplomatisch erklären. Ich bitte ihn hiermit, das zu tun.
Ohje, jetzt soll ich hier wieder ein Buch schreiben

Was ich nicht sinnvoll finde: Wenn die Aufbaubatterie von so einem Smart-Regler aus der Starterbatterie geladen wird, bis letztere nur noch 12.2V hat, womit man sicher noch einmal starten kann.
Das optimiert natürlich die Energie, die man aus der Aufbaubatterie zur Verfügung hat, und stellt trotzdem die Startfähigkeit sicher. Aber es zerstört ziemlich schnell die Starterbatterie, weil sie ständig im mehr oder weniger Tiefentladebereich "dümpelt". Nach spätestens 2 Jahren dürfte sie in dieser Betriebsart hinüber sein, denn Starterbatterien sind für kurzzeitige, hohe Stromentnahme von wenigen Prozent ihrer Nennkapazität (Ein Diesel-LT benötigt für einen Motorstart etwa 4Ah, die aber innerhalb weniger Sekunden bei Strömen um 380A) und, das ist der springende Punkt bei der Sache, auf sofortige Nachladung der entnommenen Energie, optimiert. Das nennt man Pufferbetrieb. Im Gegensatz dazu steht der Zyklenbetrieb, bedeutet, dass ein großer Teil der Ladung kontinuierlich über einen längeren Zeitraum (bedingt schon mal geringere Ströme um 10A) aus der Batterie entnommen wird, sie dann länger teilentladen steht, bevor wieder nachgeladen wird. Das ist eine ganz andere Optimierung.
Daher sollte ein Laden der Aufbaubatterie aus der Starterbatterie sofort gestoppt werden, wenn der Generator keinen Strom mehr liefert. Das kann jedes simple Trennrelais, wenn man es über "X" oder "D+" ansteuert.
Dann beträgt der Strom für die Nachglühphase bei den LT-Dieseln ca. 70A. Bei den neueren Dieseln mit langer Nachglühphase (3 Minuten) wird also, insbesondere beim Stehen (Ampel, Stau o.ä.), wenn eine LIMA nur 2/3 ihres Nennstroms liefern kann, insbesondere bei den 45A-LIMAs, bis zu 40A weiterhin aus der Starterbatterie entnommen, und da macht es wenig Sinn, parallel noch die Aufbaubatterie laden zu wollen. Im besten Fall fließt der Nennstrom, dann werden "nur" 25A aus der Starterbatterie entnommen. Das Ganze ohne weitere Verbraucher (Lüftung 8A, Heckscheiben / Spiegelheizung 16A, Beleuchtung mit 2 Zusatzscheinwerfern 25A usw.) gerechnet. Sinnvollerweise würde ein Trennrelais also in dieser Zeit auch noch unterbrechen, um die Starterbatterie nicht übermäßig zu stressen. Das kann ein simples Trennrelais nicht mehr. Aber ein elektronisches, dass erst bei einer Spannung von 13.5V die Batterien verbindet. Höher wird die Bordspannung zu dieser Zeit nämlich sicher nicht liegen.
Mit einem simplen Trennrelais wird da sogar der Fall eintreten, dass die Aufbaubatterie nicht nur nicht geladen wird, sondern sogar noch einen Teilstrom des Verbrauchs mit trägt.
Nebengeschichte:
Mit der oben genannten Konfiguration habe ich Probleme bekommen, als meine Freundin den LT aus beruflichen Gründen täglich 2x 1/2Stunde bewegt hat, auf einer Strecke mit 3 Baustellenampeln: Als Führerscheinneuling hatte sie sicherheitsbewusst immer Fahrlicht und meist Zusatzscheinwerfer an und umweltbewusst an jeder Baustellenampel den Motor abgestellt. Nach etwas mehr als einer Woche startete der LT wegen entladener Starterbatterie nicht mehr. Ich dachte zuerst, es sei etwas defekt.
Milchmädchenrechnung: 6 (Kalt-)Starts mit je 4Ah verbrauchten täglich 24Ah. Die tägliche Betriebsstunde bei ca. 40A Verbrauchern und 45A LIMA-Strom nochmals 5Ah täglich, also insgesamt ca. 30Ah Verlust täglich. Der (neuwertige) Starterakku hatte 100Ah, aber keine Chance - mit der 90A-LIMA hätte es knapp geklappt...
Nun kommt hier noch hinzu, dass eine "wartungsfreie" Gel-Batterie verwendet wird. Weil bei der etwas ruppigen Ladung durch die LIMA mit ihrem 14V-Regler schon etwas Gasung auftritt, verlieren Batterien auf die Dauer Wasser. Früher konnte man das einfach mit destilliertem Wasser ersetzen. Bei einer Gel-Batterie geht das aber nicht: Wenn das Gel durch die Zersetzung von Wasser aufgeschäumt und trocken ist, dann ist die Batterie Schrott. Daher sind diese Batterien umso pfleglicher zu laden und die maximale Spannung temperaturgeführt exakt einzuhalten. Auch das kann ein einfaches Trennrelais nicht, ein elektronisches auch nicht (so einfach). Da kommen die Impulslader ins Spiel, weniger wegen ihrer Fähigkeit, aus einem fast leeren Akku einen anderen noch laden zu können, sondern wegen ihrer an Geltechnik anpassbaren Ladekurve. Allerdings, wie bereits bemerkt, sobald der Generator nicht mehr lädt, sollten sie abschalten oder abgeschaltet werden.
Aus einem Akku kann man höchstens die Ladung herausholen, die man auch hineingesteckt hat (im besten Fall, 10....15% Verlust muss man da schon rechnen). Lädt man also mit 0.2C einen 80Ah-Gelakku, so braucht man 6h, um ihn zu laden, nach jeder weitgehenden Entladung. Beim "Tingeln" kommt man allerdings nicht auf 6h Fahrt am Tag. Heißt, der Akku darf nur zu einem geringen Teil entladen werden, sonst hat man eine negative Ladebilanz und der Akku ist nach wenigen Tagen tiefentladen. Das ist einfach mal zu bedenken. Mit einer "normalen" Beleuchtungsbatterie hat man das Problem nicht, weil sie die gleiche Spannungscharakteristik wie die Starterbatterie hat und problemlos einfach parallel geschaltet werden kann und dann auch höhere Ladeströme bekommt. Meist kann man hier auch verlorenes Wasser nachfüllen.
Verbessern kann man diese Situation durch Solartechnik. Ein Solarregler muss hier unbedingt verhindern, dass bei guter Lichtausbeute der Akku überladen wird. Er kann dann auf die Starterbatterie umschalten, wenn aber alles "voll" ist, muss er entweder abschalten oder einen sinnvollen Verbraucher aktivieren (Kühlschrank).
Ich hoffe, die relevanten Dinge einigermaßen genannt zu haben...
Gruß,
Tiemo