Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

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Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon Waldemar » Donnerstag 5. November 2015, 20:41

Moin, dieser Beitrag schließt sich an meinen alten Thread: Lt 28 2,4D Bj.88 3,5L Öl/1000km Motortausch gegen CP?
an allerdings mit einer neuen Thematik.
Ich habe mich zur Überholung des DW durchgerungen. Folgende Teile habe ich gewechselt:

sämtliche Dichtungen getauscht, bis auf die Dichtung am Ölsaugrüssel da habe ich die Alte gereinigt und eingesetzt
die Lagerschalen,
alle Kolbenringe (3x6) inklusive pedantischer Reinigung der alten Zylinder (diese sahen noch recht ordentlich aus + keine Riefen im Zylinderkopf),
Zylinderkopfschrauben,
Ventilschaftdichtungen,
Wasserpumpe,
Zahnriemen,
Keilriemen,
Ölfilter,
Wellendichtring der Dieselpumpe,
Sämtliche Schläuche des Dieselrücklaufs.

So jetzt zu meinem Problem:

Bei der ersten Probefahrt viel mir auf das die Leistung sehr mager ausfällt, speziell am Berg musste ich vermehrt zurück in den ersten Gang schalten um noch Vortrieb zu bekommen. Mein CP hat das locker noch im dritten geschafft. (auf gleicher Strecke)
Zudem kommt bei Autobahntestfahrten nach etwa 10 Minuten die Ölwarnleuchte an.(Erstmalig bin ich sofort rechts rangefahren und habe alles genauestens inspiziert) Dreht man ihn bei getretener Kupplung etwas höher erlischt die Leuchte wieder. Bei Land und Stadttestfahrten im Geschwindigkeitsbereich von Max 60 Km/h kommt die Leuchte nicht an.
Habe jetzt eine Öldruckanzeige eingebaut um den genauen Druck ablesen zu können.
Folgende Werte habe ich notiert:

CP 2,4D
Kaltstart -> Leerlauf = 5 Bar
15 min Warmlaufen lassen -> Leerlauf = 4 Bar

DW 2,4D
Kaltstart -> Leerlauf = 0,5 Bar
Den 15 Minuten Lauf habe ich mal sein gelassen ;)
Stattdessen habe ich ein wenig beschleunigt um zu sehen ob sich etwas tut.
Bei Gaspedal durchtritt bis zur Hälfte baut er langsam 1 Bar Druck auf.

Zur Instandsetzung:
Die Ölpumpe habe ich nicht angefasst, lediglich die Spannrolle getauscht.
Auch den Ölsaugrüssel habe ich nach gründlicher Reinigung wieder eingesetzt und fest verschraubt. Allerdings gab es den Dichtring in meinem Dichtungsset nicht, deshalb habe ich den alten gereinigt und wieder eingesetzt.
Mir viel nur auf das die Dichtung für die Ölwanne etwas dünner als die Ursprüngliche war.. Könnte es evtl. sein das der Rüssel auf dem Boden der Ölwanne aufliegt?!

Zum Öl; 10W40

Bevor die Öldruck Geschichte nicht geklärt ist wird es keine weitere Testfahrt geben.
Falls ich die Wanne wirklich nochmal demontieren muss check ich die Lagerschalen zur Sicherheit.

Der Motor lief rund und ruhig, der Sound knackig aber nicht nagelnd oder klopfend.
Die Testfahrten ergeben eine etwaige Distanz von 50km.

Ich bin mit meinem Latein am Ende..
Beste Grüße
W
Waldemar
 
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Re: Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Freitag 6. November 2015, 00:22

Hi Waldemar,
als Ergänzung zu dem was ich im anderen Thread geschrieben habe:
welche Lagerschalen (Größe) hast Du eingebaut? und welches Spiel haben die zur Kurbelwelle, bzw. welchen Durchmesser haben die Lagerstellen der Kurbelwelle? sind sie rund? Jeden Zapfen gemessen?
Gruß Herbert
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Re: Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon tiemo » Freitag 6. November 2015, 00:49

Hallo Waldemar!

Denkbar wäre auch, dass deine Ölpumpe sich einen Span im Regelventil eingefangen hat und nicht mehr schließt.

Gruß,
Tiemo
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Re: Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon Waldemar » Freitag 6. November 2015, 03:16

So, morgen ist der große Tag!
Ein umfassender Roundcheck steht an ;)

Werde mit einem Kompressionstest beginnen um ein paar einfache Quellen in Bezug auf die mangelnde Leistung auszuschließen.
Danach wird der Motor wieder angehoben und die Ölwanne abschraubt um nach dem Rechten zu sehen..
Welche Möglichkeiten gibt es um möglichst galant an das besagte Regelventil zu kommen?

In der Mittagspause werde ich mir morgen statt zwei Colakrachern mal ne Dichtung für den Rüssel kaufen ;)

Im Anschluss gebe ich die Einspritzdüsen zum Abdrücken an meinen Kollegen.

Und zu guter letzt werde ich mit äußerster Präzision die Dieselpumpe einstellen.

Danach läuft der Dicke oder.. ich vergesse mich!

Vielen Dank schon mal für eure Tipps!
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Beste Grüße der noch gut gelaunte
W
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Re: Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Freitag 6. November 2015, 09:55

Guten Morgen Waldemar,
wenn Du von Unten auf die Ölpumpe guckst, dann siehst Du einen Verschlußstoppen mit großer Schlüsselweite, - da versteckt sich der Regelkolben dahinter.
Gruß Herbert
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Re: Nach Motorüberholung meines DW 2,4D niedriger Öldruck

Beitragvon Mariner » Samstag 7. November 2015, 15:15

Moin Waldemar,

ich empfehle Dir folgendes Vorgehen:

- Abschrauben des Ölfilters - checken, ob sich darin Motoröl befindet, wenn ja:
- Ölfilter abgeschraubt lassen und den Motor per Hand durchdrehen - checken, wieviel Öl am Flansch ankommt. Ist es nur ein kleines Rinnsal (mit einer Ölpumpenumdrehung sollte ein Schwall ankommen), dann liegt irgendwo eine Verstopfung/Sperre vor
- Befindet sich kein Öl im Filter, dann saugt Deine Ölpumpe nicht - das kann - neben den meiner Vorredner erwähnten Gründen - mit großer Sicherheit an der Ölpumpe selbst liegen. Auch wenn Du diese nicht angefasst hast, ist sie vmtl. leer gelaufen. Wenn Du sie beim Zusammenbau des Motors nicht wieder befüllst, baut sie keinen Unterdruck auf und durch den Rüssel wird kein/nicht ausreichend Öl gefördert (gleiches Prinzip wie bei Hebel-Brunnenpumpen z. B. im Garten, auf die auch zuerst Wasser gegkippt wird, damit sie anfangen zu pumpen), weil sich zuviel Luft im System befindet.
- Wenn Du das ausschließen kannst - checken ob Du den Dichtungsflansch aus Gummi bei der Montage des Rüssels nicht verkehrt eingebaut hast - dann wird auch kein ausreichender Unterdruck aufgebaut.
- Wenn das alles i. O. ist - ZKD checken - wenn Du sie beim Einbau verkehrt herum aufgelegt hast, dann sind die Ölbohrungen zum ZK "verdeckt" und der Motor baut keinen ausreichenden Öldruck auf

Wenn der Motor zu wenig Öl im Kreislauf befördert, hörst Du das an einem sehr lauten Nageln i. V. m. einem unrunden lauf - das hattest Du ja bereits ausgeschlossen.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Du ein Problem an der Motorlagerung hast - wenn ich Deinen Beitrag richtig lese, hast Du die Lagerschalen nicht gewechselt. Das kommen und gehen der Ölkontrollleuchte ist ein typisches Zeichen für verschlissene oder nicht passende Kurbelwellen-/Pleuellager. Solltest Du die Lagerschalen doch gewechselt haben, sieh noch mal auf der Verpackung nach - wenn Du aus versehen 0.25 mm Übermasslager eingebaut hast (das geht nämlich) und danach den Motor nicht per Hand gedreht hast (das geht dann nämlich nicht muss aber gehen, wenn man passende Lager verbaut), ist die Dichtwirkung der Lager so groß, dass der Öldruck insgesamt nicht stabil aufrecht erhalten werden kann; das könnte auch die mangelnde Leistung erklären, weil der Motor gegen die zu engen Lager ankämpft. Alternativ war der Motor vielleicht schon einmal in der Revision und die Kurbelwelle ist auf z. B. 0,25 mm Untermaß geschliffen worden, dann sind Standardlager zu weit und das Öl "flutscht" nur so durch - dann bricht der Öldruck auch zusammen.

An Deiner Stelle würde ich den Motor noch einmal komplett zerlegen, die Kurbelwelle ausmessen und die Revision wiederholen.

Grüße
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