Hallo Martin,
danke für Dein Feedback. Gibt es irgendwo ein Foto von diesem Gummipuffer unten? Ansonsten werde ich den einfach als letztes einbauen und hoffen, dass es das Teil ist was übrig bleibt
Zu Deiner Frage was die Lackierung angeht:
Zunächst habe ich, wie auf dem oberen Foto zu erkennen, eine kleine "Lackierhalle" bzw. ein Folienzelt aus Dachlatten und Malerfolie gebaut. Ich muss aber sagen, dass ich mir das hätte sparen können. Meine Befürchtung war, dass der ganze Schleifstaub die Halle dreckig macht. Das war allerdings selbst innerhalb der Kabine kein Problem. Die Exzenterschleifer-Absaugmobil-Kombi von Festool hat ganze Arbeit geleistet. Der Feinstaub wurde quasi komplett abgesaugt und der gröbere Abschliff fiel direkt zu Boden und konnte später weggesaugt werden. Ich weiß nicht wie das bei andere Geräten ist, aber ich bin mittlerweile zu einem echten Festoolfan geworden

Entweder man kauft die Geräte gebraucht in der Bucht oder halt neu und kann sie danach zu einem guten Preis wieder abstoßen. Um Bosch und Makita mache ich aufgrund schlechter Erfahrung mittlerweile einen großen Bogen.
Als erstes habe ich den alten Originallack abgeschliffen bzw. angeschliffen. Unter der 2k-Lackschicht befinden sich noch zwei andersfarbige Grundierungsschichten. Man kann das beim abschleifen dadurch ganz gut erkennen wo man gerade ist. Da ich aber an einigen Stellen auf das Blech runter musste um zu entrosten bin ich meistens über die größeren Flächen irgendwo zwischen der ersten und zweiten Grundierungsschicht gelangt. Falls man keine Rostprobleme hat und einfach nur den Lack schön neu machen will reicht es also theoretisch auch die oberste Lachschicht einfach nur anzuschleifen. Wichtig dabei ist dass diese nicht mehr glänzt damit die Haftung gewährleistet ist. Sollte man mit der Pistole arbeiten, ist es wohl wichtiger flächig auf eine Grundierungs- bzw. Lackschicht zu kommen, da man wohl sonst eher die Unebenheiten sieht. Beim Rollen ist das etwas unproblematischer.
Da der LT zum großen Teil aus Falzen und Kanten besteht kommt es beim Schleifen sehr schnell vor, dass man an den Kanten auf das nackte Blech runterschleift. Selbst beim Schleifen per Hand kann das schnell passieren. Auf diese Stellen, sowie überall dort wo zuviel von der Grundierung weggeschliffen wurde, kommt dann einfach 2k-verträgliche Grundierung aus der Sprühdose dünn drauf. Dieser ist in der Regel ohne neu schleifen zu müssen direkt mit 2k-Lack überlackierbar. Auf die Stellen wo vorher Rost war, der mit PeloxRE hoffentlich entfernt wurde, habe ich noch eine Schicht Branto Korrux nitrofest gerollt und diese dann leicht mit der Hand angeschliffen (hauptsächlich der Struktur wegen).
Den 2k-Lack habe ich bei 1Plus Autolack in Hannover erworben. Die konnten mir meinen VW-Lichtgrau Farbton und ein passendes Blau exakt anmischen. Leider kann ich nur noch schätzen wie viel ich verbraucht habe. Ca. 4-6 Liter vielleicht. Man braucht mit der Rolle deutlich mehr als mit der Pistole.
Jetzt kommen wir zu den Arbeitsmaterialien: Hier habe ich viele unterschiedliche Produkte ausprobiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: Nur Markenabklebeband! Und zwar das feine, lösungsmittelbeständige. Hier ist aber wirklich ein wenig Probearbeit gefragt, denn selbst das Abklebeband von 1Plus Autolack war für die Tonne. Wenn es nicht 100%tig sauber klebt gibt es unschöne Kanten an Farbübergängen, wie bei mir vom blau zum lichtgrau an einigen Stellen.
Als Lackierrollen habe ich feinporige Schaumstoffwalzen genommen. Das Problem ist, dass diese meistens nicht sehr lösungsmittelbeständig sind. Ich habe mit den weißen aus dem Hagebaumarkt gute Erfahrungen gemacht. Bloß nicht die roten von Hornbach oder Obi (außer ihr lackiert rot

) Das Problem ist, dass die Walzen sich nach einigen Minuten auflösen und Teile der Rolle in den frischen Lack gerollt werden. Eine Alternative wäre natürlich die lösungsmittelbeständigen Rollen aus Nylon, aber diese führen meine Meinung nach zu gröberer Struktur. Mein Weg war einfach die Rolle alle 5min zu wechseln. Da Das Lackieren mit Rolle recht schnell geht hält sich der Verschleiß an Rollen da auch in Grenzen.
Beim Lackieren selbst bin ich so vorgegangen, dass ich erstmal mit einem Honigtuch die Fläche entstaubt habe. Dann bin ich mit der Rolle, welche nicht voller Farbe sein sollte, sondern gut abgestreift, vertikal, horizontal und wieder vertikal über die Fläche gegangen. Darauf achten, dass der Farbauftrag nicht zu dick ist! Nach 1-2 min geht man an die jeweilige Stelle nochmal zurück und rollt da ganz leicht drüber. Man wird feststellen, dass der Lack jetzt wieder etwas Struktur bekommt, aber das ist sehr wichtig, da der Lack sonst anfängt zu laufen! Bei angemischten 2k-Lacken scheint es so zu sein, dass diese, vor allem wenn sie zu dick aufgetragen werden, sich in diverse Farbbestandteile auflösen. Ich hatte im blauen Lack nach ein paar Minuten so rosa Schlieren, die der Lack beim runterlaufen gebildet hat. Auch deswegen ist es wichtig den Lackauftrag möglichst dünn zu machen und immer wieder nachzuarbeiten. Nach einigen Minuten ist es aber zu spät und man merkt, dass der Lack Fäden zieht wenn man da nochmal rüber geht. Timing und schnelles Arbeiten ist da alles! Am besten an ein paar vertikal stehenden Blechen üben.
Sauberkeit im Lackierraum: Ich weiß nicht wie mein Lackierergebnis ausgesehen hätte, wenn ich eine richtige, hermetisch abgeriegelte Lackierhalle an der Hand gehabt hätte. Aber ich kann sagen, dass Insekten der Feind des Lackierers sind. Die Viecher stürzen sich auf den frischen Lack wie die Motte in das Licht. Man kann zwar mit der Sprühflasche dafür sorgen, dass die Luft einigermaßen staubfrei ist, aber trotzdem kommen hier und da irgendwelche Partikel angerieselt, die einem den Lack kaputt machen. Das lässt sich leider nicht ganz vermeiden.
Würde ich mit dem Wissen, was ich mir in den letzten Monaten über das lackieren angelesen und angelernt habe noch mal von neu anfangen, wäre ich sicher schneller mit einem besseren Ergebnis fertig geworden. Aber so ist es halt mit diesen LT-Endlosprojekten: Learning by doing
Grüße aus Hannover,
Gilou