Hallo Leute, ja ich lebe noch und nein ich will niemanden verrückt machen….
Ich wollt halt nur noch dann Posten wenn es etwas Neues gibt, da ich niemanden langweilen wollte.
Aber nu gibt es was Neues!
Ich gebe zu ich hab mich nicht mehr so um den LT gekümmert weil ich gerade ein Auslandspraktikum vorbereite.
Mein Onkel hat also der Werkstatt einen Brief geschrieben da er etwas Schriftliches haben wollte. Unter anderem wollte er wissen was und warum etwas ersetzt wurde. Die Werkstatt hat meinen Onkel angerufen und einen Arbeitsbericht per E-Mail angekündigt. Den Poste ich hier drunter hoffe ich darf das….Zwischen durch noch ein Anruf der Wagen ist fertig zum Abholen. Mein Onkel ist mit einem Kumpel der sich wenigstens etwas auskennt hin um ihn zu holen.
Bei der Übergabe wurden alle alten Teile bereitgestellt und der Grund des Wechsels nochmals erklärt. Mein Onkel hatte den Eindruck dass wirklich Wert darauf gelegt wird, dass er alles richtig versteht.
Scheint alles nachvollziehbar zu sein. Der Schaden wurde anscheinend durch die Zentralschraube ausgelöst die sich warum auch immer gelockert hatte.
Nur noch nebenbei, der Wagen war innen und außen geputzt. Auf der Rückfahrt schnurrte der LT wie ein Kätzchen. Habe eben eine Runde gedreht und finde er hört sich nun komplett anders an viel ruhiger.
Trotz des positiven Eindrucks bei der Übergabe hatte mein Onkel einen Termin mit einem Gutachter vereinbart. Der hat sich den Bericht, die Rechnung und die alt teile angeschaut und meinte, das der verlauf plausibel ist und es wenig Sinn macht den Motor zu zerlegen da sich mit Sicherheit Spuren( Hubwege und was noch so alles angesprochen wurde)finden werden bei einer Laufleistung von 218000km. Was zum Lockern der Zentralschraube geführt hat kann auch bei offenem Motor nicht geklärt werden.
Was wurde gemacht: Kurbelwelle vorn gefräst u. keilriemenscheibe abgedreht. Zahnriemen erneuert u. –Position mit angefertigter Distanzscheibe eingestellt.
KW- Simmerring stirnseitig erneuert. Zahnriemensatz (NW) u. Wasserpumpe erneuert. EP-Zahnriemen erneuert. ESP instandgesetzt und Förderbeginn eingestellt. Angefertigt wurden Spezialdorn für KW und Distanzscheibe für KW.
Puh habe hiermit mein Versprechen zu berichten wie es weiterging eingelöst! Bravo Lisl...
Für mich ist das nun Ende gut alles gut. Der Wagen läuft prima.
(Natürlich gibt es schon widda ein neues Problemchen...)
Und nu der Bericht von der Werkstatt. Ist bisschen lang aber wenn`s interessiert wird Freude daran haben ich.
Sehr geehrter HerrXXXXX!
Wie vereinbart, darf ich hiermit den Sachverhalt zur Reparatur an Ihrem VW-LT zum besseren Verständnis verschriftlichen.
Vorausschicken möchte ich, dass ich mich entschieden habe, den gesamten Sachverhalt und unser jeweiliges Vorgehen detailliert zu schildern, da ich glaube, dass Sie auch bzw insbesondere an Einzelheiten interessiert sind und die ganze Sache insgesamtverständlicher wird.
Ihr Wagen wurde am 08.01.2015, nachdem er auf der Autobahn liegen geblieben ist, in unsere Werkstatt abgeschleppt. Wir führten am Folgetag die Schadensdiagnose durch. Dabei stellten wir fest, dass die Steuerzeit nicht stimmte, bzw. der (stirnseitige)Nockenwellenzahnriemen um ca. einen Zahn daneben lag. Nach weiteren Zerlegungsarbeiten entdeckten wir die Ursache der Verstellung. Die Zentralschraube der Kurbelwelle(KW) hatte sich gelockert (wir konnten sie mit der Hand heraus drehen). In weiterer Folge wurde aufgrund des losen Sitzes und der Vibrationen an der KWder Arretierungskeil des Kurbelwellen-Zahnriemenrades (KWZR) abgeschert. Dadurch verstellte sich das KWZR um gut einen Zahn nach hinten.
Nachdem wir das KWZR provisorisch in die richtige Stellung gebracht hatten, führten wir eine Kompressionsdruckprüfung aller Zylinder durch, welche keine Auffälligkeiten zeigte und somit ein kapitaler Motorschaden ausgeschlossen werden konnte.
Durch die Verstellung des KWZR öffneten die Ventile zu spät. Außerdem wurde zu spät eingespritzt, da bei diesem Motor die Einspritzpumpe(ESP) über einen weiteren (getriebeseitigen) Zahnriemen von der Nockenwelle angetrieben wird.
Da das Abscheren des Keiles nicht schlagartig passierte, sondern sich lt. Ihrer Nichte über ca. 150 km bis zum Liegenbleiben hinzog, wurde auch die Auflagefläche des Schwingungsdämpfers(SD)zur KW in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem sollte sich an dieser Stelle eine Anlaufscheibe befinden, welche aber nicht mehr vorhanden war; offensichtlich verschlissen und noch bei laufendem Motor verloren gegangen. Das Fehlen dieser Scheibe, in Verbindung mit dem immer unrunder werdenden Lauf der Keilriemenscheibe/SD führte dazu, dass das KWZR am Motorblock bzw. KW-Gehäuse streifte. Die dadurch entstandenen Streif – bzw. Schleifspuren werden aber meines Erachtens den Motorlauf künftig in keinster Weise beeinflussen.
Nach tel. Rücksprache mit Ihnen bestellten wir neben allen nötigen Teilen um die Motorsteuerung instand zu setzen, den SD mit der Fahrgestellnummer als Originalteil mit einervoraussichtlichen Lieferzeit von 3 bis 4 Wochen.
Nach Eintreffen des SD und der Erkenntnis, dass es der falsche war, hielt ich mit Ihnen Rücksprache, ob eventuell ein anderer Motor verbaut wurde, da dies vom liefernden VW-Betrieb angenommen wurde. Nachdem Sie das mit ziemlicher Sicherheit verneinten und wir nach mehreren Telefonaten mit den umliegenden VW-Betrieben auf keinen SD kamen der mit Sicherheit passen würde, schickten wir das falsche Teil zurück und ließen den beschädigten SD vom einem Metallbearbeitungsbetrieb unseres Vertrauens im Bereich der Auflagefläche zur KW nachbearbeiten.
Wir bauten den Motor zusammen, inkl. Einstellungsarbeiten und starteten.
Die Laufruhe des SD war zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht zufriedenstellend - wir würden hier nochmal zerlegen müssen - doch lief der Motor und wir unternahmen eine erste Probefahrt um den Motorlauf unter Last zu prüfen. Diese verlief weitgehend problemlos. Nach etwa 25 km blieben wir allerdings liegen. Der ESP-Zahnriemen wurde abgeworfen, da die ESP plötzlich während der Fahrt bei ca. 2500 U/min blockierte.
Ich rief Sie daraufhin an und berichtete Ihnen von der neuen Situation. Wir bauten die ESP aus und schickten diese nach Recherche bezüglich Tauschpumpe bzw. Neuteil – gibt es beides nicht mehr – zu einem Dieseltechniker zur Schadensfeststellung bzw. Reparatur.
Nach weiteren 2 Wochen erhielten wir die instandgesetzte ESP.
Wir bauten die ESP inkl. neuem Zahnriemen ein, stellten den Förderbeginn ein und brachten den Motor zum Laufen.
Nun widmeten wir uns auf´s Neue der unrunden Keilriemenscheibe/SD.
Nach neuerlichem Zerlegen, genauem Betrachten u. Vermessungsarbeiten stellten wir fest, dass nicht - wie ursprünglich angenommen - nur die SD-seitige Auflagefläche Schaden genommen hatte, sondern auch das Kurbelwellenende stirnseig leicht verformt wurde.
Nun hatten wir das Problem, dass es zwar ein VW-Spezialwerkzeug zum Nachfräsen von Kurbelwellen gibt, welches wir auch gleich organisierten, dieses jedoch für jüngere Motoren entwickelt wurde und somit für Ihre Kurbelwelle nicht zu verwenden war. Der Fräskopf selbst hätte zwar gepasst, nur konnte der Zentrierdorn nicht in die KW eingeschraubt werden, da dieser mit einem kleineren Gewindedurchmesser versehen war. Der Zentrierdorn in der richtigen Position ist aber unbedingt notwendig um die KW nachfräsen zu können. Da als Alternative nur der KW-Ausbau und die Bearbeitung durch einen Motoreninstandsetzer - was ganz sicher zu erheblichen Mehrkosten geführt hätte - geblieben wäre, entschieden wir uns, von unserem Metallbearbeiter einen passendenZentrierdorn anfertigen zu lassen und die KW selbst nachzufräsen, was dann auch funktionierte.
Da aber durch das Bearbeiten der KW bzw. des SD Material abgenommen wurde und die Anlaufscheibe fehlt, geht es nun aktuell darum, den SD in die ursprüngliche Position zu bringen. Dazu benötigen wir eine Distanzscheibe in passender Güte bzw Stärke,um den erwähnten Materialabtrag und die fehlende Anlaufscheibe auszugleichen. Nach einigen erfolglosen Telefonaten bezüglicheiner passenden Scheibe kommt nun wieder unser Metallbearbeiter ins Spiel, welcher am Freitag den Auftrag erhalten hat die Scheibe anzufertigen.
Ich möchte noch auf Ihr Schreiben Bezug nehmen, was die gelockerte Zentralschraube bzw. die Notwendigkeit der ESP-Instandsetzung betrifft.
Ich habe Ihnen bei einem Telefonat im Zuge des ursprünglichen Schadensberichtes gesagt, dass sich die Zentralschraube gelöst hatte und meines Erachtens das die Schadensursache war.
Ich wollte damit keinesfalls behaupten, dass die Werkstatt, die den Motor gewartet hat, die Schraube nicht korrekt angezogen hat. Wäre dem so gewesen, wäre wahrscheinlich schon viel früher ein Schaden eingetreten.
Fakt ist aber, dass sich die Schraube ohne erkennbaren Grund gelockert hatte.
Warum die ESP plötzlich während der Fahrt blockierte, weiß ich nicht. Nach der Aussage des Dieseltechnikers war die Flügelzellenpumpe trocken gelaufen. Demzufolge wurde diese wahrscheinlich bei zumindest einem Startvorgang erst sehr spät mit Diesel versorgt, welcher zur Schmierung dieser Pumpe notwendig ist. Den Grund dafür und wann das gewesen sein könnte kann ich nicht sagen.
Jedoch kann ich ausschließen, dass dieser Schaden etwas mit dem eigentlichen Schaden zu tun hat, da sich dieser nur auf den Einspritzzeitpunkt, nicht aber auf die Pumpenfunktion auswirken konnte.
Salopp gesagt, war es einfach ein blöder Zufall.
Ich hoffe, Ihnen mit diesem Bericht weiter geholfen zu haben. Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gerne und jederzeit zur Verfügung. Auch werde ich mich dieser Tage telefonisch bei Ihnen melden, sobald ich Neuigkeiten für Sie habe.
Beste GrüßeWie gesagt ich find den Bericht klasse und der Meister ist richtig nett.
L.g. Lisl