Geräuschminderung und Geräuschmessung

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
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Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon LockX » Montag 24. Juni 2013, 17:05

Mein Wohnmobil ist zu laut - das erfordert Geräuschminderung.
Das Ergebnis soll nachvollziehbar werden - das erfordert Geräuschmessung.

Zur Geräuschminderung habe ich insbesondere folgende Grundkenntnisse:
a) Maßgeblich für den Geräuschpegel sind die jeweils lautesten Geräuschquellen.
b) Luftschall wird gemindert durch Verschließen von Löchern und Spalten.
c) Körperschall wird gemindert durch weitere Masse oder durch Dämpfung.

Zur Geräuschmessung möchte ich einfache Mittel, die höchstens 50,- € kosten.

Einem Toningenieur schrieb ich:
"Die Dämmung der lautesten Geräuschquellen erfordert, diese Quellen zu erkennen. Handys mit Lärm-App sind dazu schlecht geeignet. Denn die Handy-Mikrofone sind nahezu richtungsunabhängig.
Geeignet erscheint mir ein Mikrofon mit richtungsabhängiger Messsung. Dieses Mikrofon soll im Leerlauf des Motors oder während der Fahrt, also mit Motorlast, auf verschiedene Stellen gerichtet werden und deren Lautstärke zeigen. Dabei reichen mir Relativwerte, wenn Absolutwerte wesentlich höhere Ausgaben erfordern.
Bitte nenne einige Links zu Hardware und Software."
Der Toningenieur antwortete:
"Du benötigst eine Mikrofonkapsel mit Keulencharakteristik oder auch "directional microfon".
Diese werden anscheinend oft als Mikrofone für Video-Kameras verwendet, siehe
http://media-mixture.de/technik/test-be ... en-review/
http://www.conrad.de/ce/de/product/3185 ... Action-Mic
Das Mikrofon kostet 20 Euro und sollte für Deine Analysezwecke reichen. Auch kann man sehr einfach einen Haltegriff montieren und mit einer Verlängerung arbeiten.
Als Analyzer könnte für Dich folgende App ausreichen:
play.google.com/store/apps/details?id=com.DanielBach.FrequenSee&hl=de
Ich verwende auf meinem Netbook die Software:
http://www.trueaudio.com/rta_abt1.htm".

Die erste Geräuschmessung möchte ich schon vor der Geräuschminderung durchführen. Daher frage ich

1. Hat jemand Erfahrung und Tipps zur Geräuschmessung oder zu oben genannten Links?
2. Wer möchte die Geräuschdämmung seines Fahrzeugs in der gleichen Weise beginnen?
3. Wer ist bereit, seine durchgeführte Geräuschdämmung mit meinem Gerät zu messen?

Gruß
Manfred
LockX
 

Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon tiemo » Montag 24. Juni 2013, 21:44

Hallo Manfred!

LockX hat geschrieben:Das Ergebnis soll nachvollziehbar werden - das erfordert Geräuschmessung.


Guter Ansatz...

LockX hat geschrieben:Zur Geräuschminderung habe ich insbesondere folgende Grundkenntnisse:
a) Maßgeblich für den Geräuschpegel sind die jeweils lautesten Geräuschquellen.
b) Luftschall wird gemindert durch Verschließen von Löchern und Spalten.
c) Körperschall wird gemindert durch weitere Masse oder durch Dämpfung.


Zu a: Das ist im LT der Motor...
Zu b: Luftschall wird gemindert durch luftdichtes Verschließen von SÄMTLICHEN Löchern und Spalten. Will heißen: Eine vergessene Lärmbrücke und alles war umsonst (wegen a.).
Zu c: Körperschall wird gemindert durch weitere Masseschichten UND dämpfende Schichten (im Wechsel).

LockX hat geschrieben:Zur Geräuschmessung möchte ich einfache Mittel, die höchstens 50,- € kosten.

Einem Toningenieur schrieb ich:
"Die Dämmung der lautesten Geräuschquellen erfordert, diese Quellen zu erkennen. Handys mit Lärm-App sind dazu schlecht geeignet. Denn die Handy-Mikrofone sind nahezu richtungsunabhängig.
Geeignet erscheint mir ein Mikrofon mit richtungsabhängiger Messsung. Dieses Mikrofon soll im Leerlauf des Motors oder während der Fahrt, also mit Motorlast, auf verschiedene Stellen gerichtet werden und deren Lautstärke zeigen. Dabei reichen mir Relativwerte, wenn Absolutwerte wesentlich höhere Ausgaben erfordern.
Bitte nenne einige Links zu Hardware und Software."
Der Toningenieur antwortete:
"Du benötigst eine Mikrofonkapsel mit Keulencharakteristik oder auch "directional microfon".


Der Toningenieur hat Recht. Das preiswerteste, was es da gibt, und das womöglich schon irgendwo in einer Bastelkiste bei dir rumfliegt, sind ältere PC-Mikrofone. Diese enthalten fast immer eine Electret-Kapsel von Monacor, die eigentlich als Messmikrofon gedacht war. Durch sehr große Stückzahlen, damit verbunden niedrigem Preis und geringe Baugröße war die Kapsel prädestiniert für PC-Applikation. Und ein PC-Mikrofon schließt man am besten an einen PC bzw. Laptop an, vermutlich auch schon vorhanden.

LockX hat geschrieben:Diese werden anscheinend oft als Mikrofone für Video-Kameras verwendet, siehe
http://media-mixture.de/technik/test-be ... en-review/
http://www.conrad.de/ce/de/product/3185 ... Action-Mic
Das Mikrofon kostet 20 Euro und sollte für Deine Analysezwecke reichen. Auch kann man sehr einfach einen Haltegriff montieren und mit einer Verlängerung arbeiten.


Da dürfte in der Tat die gleiche Kapsel drin sein. Weil die Kapsel schon nach hinten geschlossen ist, einen Gummidämpfer gegen Umgebungsgeräusche schon dran hat und eine Keulencharakteristik besitzt, ist es ziemlich egal, was für ein Gehäuse man drum herum baut, die Aufnahmequalität bekommt man kaum kaputt. Darum kann man zB. auch diese Ausführung benutzen, die geringfügig preiswerter und sehr handlich ist:
http://www.pollin.de/shop/dt/NjU5OTMzOTk-/Computer_und_Zubehoer/Multimedia/Headsets/Multimedia_Mikrofon.html


LockX hat geschrieben:Als Analyzer könnte für Dich folgende App ausreichen:
play.google.com/store/apps/details?id=com.DanielBach.FrequenSee&hl=de
Ich verwende auf meinem Netbook die Software:
http://www.trueaudio.com/rta_abt1.htm".


Der beste Analyzer ist meiner Ansicht nach hier immer noch das menschliche Ohr, zumindest, wenn es darum geht, Schallquellen durch Absuchen mit dem Mikrofon zu orten. Wenn die ortende Person im LT sitzt, hat sie jedoch das Problem, vom unmittelbaren Umgebungsgeräusch gestört zu werden. Daher müsste man einen Lautsprecher in einem Gehörschutz montieren und ihn am Laptop anschließen.
Um dann eine Über-Alles-Lämrmmessung durchzuführen, benötigt man wieder ein übliches Schallpegelmessgerät.

Gruß,
Tiemo
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon LockX » Montag 24. Juni 2013, 22:22

Hallo, Tiemo!

Danke für die ausführliche Stellungnahme, nicht zuletzt für
tiemo hat geschrieben:
LockX hat geschrieben:a) Maßgeblich für den Geräuschpegel sind die jeweils lautesten Geräuschquellen.

Zu a: Das ist im LT der Motor ...

Diese (ganz überraschende) Feststellung erfordert eine Unterscheidung der Geräuschquellen in
- primär (Motor, Auspuff, Wind, Reifen, ...) und
- sekundär (Motorhaube flächig, dito am Rand, Tür flächig, dito am Rand, Schaltmanschette, Frontblech, ...).
Ich und andere Fahrzeugnutzer können die primären Geräuschquellen kaum, den Motor faktisch nicht ändern.
Unsere Maßnahmen beschränken sich auf die sekundären Geräuschquellen. Diese sind hier vorrangig gemeint.

Die lauteste (sekundäre) Geräuschquelle meines gerade gekauften Karmanns schien mir das horizontale Alublech zwischen VW-Motorhaube und Karmann-Bodenbrett zu sein. Diesen Anschein habe ich drei Wochen lang bezweifelt, da ich ihn für abwegig hielt. Mit einem geeigneten Mikrofon hätte ich schnell prüfen können. Dann hätte ich umgehend das (mehrfach zugebaute) Alublech demontiert und gesehen, dass zwischen Motorhaube und Bodenbrett ein Spalt ist. Ähnliche Überraschungen dürfte es bei den meisten Fahrzeugen geben. Sie sind ein Hauptgrund für die beabsichtigten Messungen.

Gruß
Manfred
LockX
 

Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon diesel3 » Montag 24. Juni 2013, 22:39

Hallo Manfred,

bei meinem Karmann kommt zu den von dir bereits treffenderweise zusammengestellten Möglichkeiten
noch die Heizungsabdeckung aus Blech in Betracht, die einer meiner Vorbesitzer bereits eleganterweise mit
einer gepolsterten Schallschutzhaube versehen hat. Da mir der Anwendungszwek dieser Abdeckung nicht geläufig war,
habe ich zwar selbige schon längere Zeit besessen, aber erst später deren wahren Sinn erkannt.

Ausserdem hast du recht - die Rollgeräusche der Reifen kommen explizit als Möglichkeit in Betracht,
bei meinen habe ich bei 67km/h eine solche Resonanz, die sogar den Motor übertönt.

Ausserdem habe ich gestern bei meinem Karmann entdeckt, dass sich die vorn unter dem
Armaturenbrett befindlichen Schaumstoff-Platten in Staub auflösen, mangels Weichmacher.

Und darüberhinaus habe ich einiges an Löchern gefunden, (Standheizungsleitungsdurchführung,
Tempomat-Befestigungsversuchslöcher), die gestern verschlossen habe. Das Gaspedal könnte auch
kräftig Schall transportieren - auch ins Bein und auf den Fahrer - vielleicht eine Gummimatte drauf?

Gruß

Hendrik
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon tiemo » Montag 24. Juni 2013, 23:14

Hallo Hendrik!

diesel3 hat geschrieben:Ausserdem hast du recht - die Rollgeräusche der Reifen kommen explizit als Möglichkeit in Betracht,
bei meinen habe ich bei 67km/h eine solche Resonanz, die sogar den Motor übertönt.


Natürlich sind die Abroll- und Windgeräusche die nächstleiseren Quellen, und wenn man vom Gas geht, sind sie bei entsprechender Geschwindigkeit definitiv lauter als der Motor.
Die Reifen werden vom Innenraum nur durch die dünnen Bleche des Radkastens getrennt, zum Motorraum sind sogar noch diverse (unbenutzte) Bohrungen vorhanden (Beifahrerseite). An diesen Blechen kann man mit Sicherheit noch was machen.

diesel3 hat geschrieben:Ausserdem habe ich gestern bei meinem Karmann entdeckt, dass sich die vorn unter dem
Armaturenbrett befindlichen Schaumstoff-Platten in Staub auflösen, mangels Weichmacher.


Sind die Original? Ich sehe da bei meinem nur lackiertes Blech...
Aber da unter dem Armaturenbrett, da fängt sich der Schall schon und das ist sicher ein zu beackerndes Feld bei der Geräuschdämmung. Wenn man alte Decken hat, kann man diese ja probeweise mal dort hinlegen.

diesel3 hat geschrieben:Und darüberhinaus habe ich einiges an Löchern gefunden, (Standheizungsleitungsdurchführung,
Tempomat-Befestigungsversuchslöcher), die gestern verschlossen habe. Das Gaspedal könnte auch
kräftig Schall transportieren - auch ins Bein und auf den Fahrer - vielleicht eine Gummimatte drauf?


Stell deinen Fuß drauf und wirf dann eine alte, dicke, schwere Decke über Fuß und Pedal - und ziehe sie wieder weg, dann hörst du schon, ob da was herkommt. Mit dem Mikrofon ist es natürlich einfacher, wegen der Problematik mit der lautesten Quelle, die andere Quellen (fast) auslöscht. Und Löcher gehen mal gleich garnicht!

Gruß
Tiemo
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon Gerhard Reinig » Mittwoch 26. Juni 2013, 15:12

Ganz einfach:
Erst einmal die schwarzen selbstklebenden Platen überall rein.
Von vorne, von innen, kurzum überalle wo Du 'ne Basedrum hörst, wenn Du mit dem Finger dagegen klopfst.
Habe vor drei Tagen die Lenksäulen-Verkleidung von innen ausgeklebt, klopft man dort dagegen, klingt es nämlich wie eine leere Lautsprecher-Box.
Werde nachher mal Bilder machen, habe nämlich noch einige Maßnahmen durchzuführen.
Diese doppelwandige Schaltmanschette habe ich noch nicht, kommt später.
Grundsätzlich gilt: Der LT ist ein Baustellentransporter und kein PKW, deshalb gibt es da von Hause aus quasi keinen Schallschutz. Finde das überhaupt als Schandfleck für ein Premium-Wohnmobil-Hersteller Niessmann-Bischoff den Fahrerraum total nackig zu lassen. Gehört sich nicht und passt auch überhaupt nicht.
Da heißt es dann: Selbst ist der LT-Fahrer!
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon Gerhard Reinig » Mittwoch 26. Juni 2013, 16:05

Guck mal hier (Die Bilder kann ich mir also schon mal sparen hochzuladen)
http://lt-freunde.de/forum/viewtopic.ph ... 574#p59574
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon LT-Ralf » Dienstag 2. Juni 2015, 14:15

Moin zusammen, :VW:
bei mir im Motordeckel war eine Bitumenbahn mit dicker
Stoffmatte. Die Stoffmatte war völlig versifft und hing
teilweise in Stücken runter. Alles raus auch in den
Serviceklappen und mit Azeton gereinigt.
Dann hab ich mir Schwerschicht Antidrönmatten
in den Deckel geklebt, 4,0 kg/qm. Grösse 60 x 100 cm.
Bedarf 2 Stück, Kosten € 27,00 per Stück + Versand,
Bezug: Stevens Autoersatzteile, Lieferung hat bei mir
fast 3 Wochen gedauert. Aber das Ergebnis ist sensationell. :doppel_top:
Die kleinen Blechwinkel hab ich erst mal weggelassen.
Gruss Ralf
Dateianhänge
16052015 006 - Kopie.jpg
nachher
16052015 006 - Kopie.jpg (63.36 KiB) 3203-mal betrachtet
16052015 001 - Kopie.jpg
vorher
16052015 001 - Kopie.jpg (69.77 KiB) 3203-mal betrachtet
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Re: Geräuschminderung und Geräuschmessung

Beitragvon LockX » Mittwoch 3. Juni 2015, 05:10

Danke für Hinweise und Fotos, Ralf!

Schwerschicht Antidrönmatten ... 4,0 kg/qm ... Bezug: Stevens Autoersatzteile

zeigt http://www.stevens-shop.de/shop/Auto-Da ... :2893.html
Andere "Schwerschicht-Anti-Dröhn-Matten" fand ich entgegen dieser Produktbeschreibung nicht.
Den Link suchte ich, da die Matten sich an jede Kontur anpassen ließen. Das ist besser als andere Matten und deren Einschneiden, Abschneiden und Anstückeln.

das Ergebnis ist sensationell

... wenn man offensichtliche (bzw. "offenhörliche") Schwachstellen beseitigt. Dazu reicht bei der Haube, eine (gut erhaltene) lose Dämmung umlaufend anzukleben.
Ansonsten bräuchte man Geräuschmessungen und vergleichbare Messwerte diverser LTs.

Gruß
Manfred
LockX
 


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