Hallo Jens!
euroduck hat geschrieben: Im Kfz werden Kabelverbindungen nicht gelötet, nur gecrimpt oder gequetscht.
Das ist eine Stelle im Wiki, die ich zwar kenne, bei der ich aber anderer Meinung bin. Lötverbindungen an der richtigen Stelle, mit den richtigen Materialien ausgeführt, sind dauerhaltbar und haben den niedrigsten, erreichbaren Übergangswiderstand. Voraussetzung dafür ist,
- dass die Lötstelle weit genug von Stellen ist, an denen der Kabelstrang bewegt wird,
- man Elektroniklot mit säurefreiem Flussmittelkern verwendet,
- ausreichend Lötleistung hat, damit das Kabel nicht zu weit erhitzt wird,
- Die Lötung mit ausreichend Zinn erfolgt, um eine mechanisch stabile Lötstelle zu ergeben.
euroduck hat geschrieben:Gründe sind u.a., dass das Flussmittel im Lot korrosiv ist, besonders in Verbindung mit Feuchtigkeit. Außerdem werden durch das Lot die Litzen ausgesteift, dadurch kommt es sehr schnell zu Kabelbrüchen.
Das sind nur Folgen, wenn die obigen Regeln NICHT beherzigt wurden. Zb., wenn die Kabel eines Fensterhebers im bewegten Bereich der Übertrittstelle in die Türe verlötet werden, dabei Großvadders oller Dachkandel-Lötkolben, Karosserielot und der alte Salmiak-Lötstein verwendet wurden und daher eine Klecks-Verbindung a la "Loch an Loch und hält doch" zustande kommt.
Natürlich ist jeder selbst für die Qualität seiner selbst ausgeführten Reparaturen verantwortlich und ich kann keine Garantie dafür übernehmen, dass Methoden, die an meinen KFZ jahrzehnte funktionieren, auch bei anderen so funktionieren.
euroduck hat geschrieben:Löten und Quetschen gleichzeitig ist auch eine schlechte Kombination, da das Lötzinn mit der Zeit kriecht und dem Druck ausweicht, dadurch schwindet die Quetschkraft bzw. effektiv hält nur die Lötverbindung.
Die Mehrfachverwendung von Kabelschuhen und Steckkontakten ist auch am falschen Ende gespart.
Bei der Elektrik zu pfuschen rächt sich früher oder später. Zitat Ende.
Das wiederum kann ich wieder voll unterschreiben, Quetschen an Lötstellen gilt sogar als Verstoß gegen die Regeln der Technik.
euroduck hat geschrieben:Füe mehrere Kabel den originalen Flachstecker (FS) abschneiden und durch einen mit Nase für einen zweiten FS ersetzen oder oder beide Kabel in einem größeren FS unterbringen.
Von diesen Steckern mit Zusatzfahne halte ich wiederum nichts und rate davon ab! Sie sind mechanisch instabil und die schief abstehende Fahne ist prädestiniert dafür, Kurzschlüsse zu provozieren!
Wenn ich es richtig machen will, dann trenne ich das Kabel einige cm vom Ende entfernt auf (erleichtert die Montage/Demontage, zB. an Schaltern im Armaturenbrett) und füge es mit Quetschverbinder und dem zusätzlichen Kabelabgang wieder zusammen. Mache ich das an mehreren Kabeln eines Strangs, so trenne ich versetzt auf, damit die Verbinder nicht an einer Stelle einen dicken Knoten bilden, den man nur noch schlecht durchfädeln kann. Und wenn ich ein zusätzliches Kabel an einem unisolierten, lötbaren (Kupferbronze) Stecker mit anschließen will, mache ich eine schlanke Lötung und hatte damit auch noch keinen Ärger. Alternativ, wenn der Stecker schon korrodiert ist, kommen beide Kabelenden in einen neuen Flachstecker.
Was sich gänzlich verbietet, sind offene Kabelstellen wie von Stromdieben im Spritzwasserbereich, mit Isolierband "getarnt": So war Original meine AHK angeschlossen, nach wenigen Jahren ständiger Salzbewässerung war der Kabelbaum Schrott. Leider auch der im LT fest eingebaute.
Gruß,
Tiemo