von tiemo » Sonntag 7. Oktober 2012, 09:13
Hi Matthias!
Ich würde bei den Tests damit anfangen, festzustellen, welche(r) Zylinder betroffen sind. Da Leistungsverlust und Unrundlauf im Leerlauf vorliegen, besteht der Verdacht, dass einer oder gar zwei Zylinder nicht mehr mitarbeiten.
Die findet man ganz schnell vor der Haustüre raus, indem man im Leerlauf bei einer Einspritzdüse nach der anderen die Überwurfmutter der Einspritzleitung kurz löst und gleich wieder festzieht. Ändert sich dabei die Drehzahl oder geht der Motor aus, dann arbeitet dieser Zylinder.
Arbeitet er nicht, ändert sich beim Lösen auch nicht die Drehzahl. Arbeiten alle Zylinder, musst du die Ursache woanders suchen.
Wenn einer oder Zwei Zylinder nicht mehr arbeiten, kann die Ursache in einer defekten Einspritzdüse liegen, dann klingt der Motor aber auch laut, oder wie andere schon schrieben, in einem mechanischen Problem im Bereich Kolben/Ringe/Zylinderlaufbahn oder Zylinderkopf/Dichtung/Ventile.
Vielleicht sieht man was von außen am Motor (Ölaustritt) oder bemerkt was, wenn man im Betrieb den Öleinfüllstutzen öffnet.
Der nächste Schritt wäre dann die Demontage der Einspritzdüsen, deren Test und eine Kompressionsmessung über die dann offenen Gewinde der Düsen.
Fällt die Kompressionsmessung negativ aus (große Unterschiede in Der Kompression einzelner Zylinder), muss der Motor auf. Es ist fraglich, ob man den bei einer Laufleistung von 260.000 km überholen sollte oder einfacher und billiger eine gebrauchte Austauschmaschine einsetzt und die eigenen Nebenaggregate (neuer Turbo) weiter nutzt. Das würde ich vom Zustand der Zylinderlaufbahnen (Hohnspuren noch erkennbar? Fressschäden?) abhängig machen. Interessant wäre es natürlich, wenn man beim Öffnen des Motors Fremdkörper im Brenraum findet, die von der Reparatur her rühren oder Bruchstücke von einem evt. geborstenen Turbo, falls das der Grund für dessen Erneuerung war: Das wäre dann der ausführenden Werkstatt anzulasten.
Wenn die Motorüberholung sich auf einen neuen (gebrauchten) Zylinderkopf nebst Dichtung beschränkt, wäre das wirtschaftlich gerade noch zu vertreten, wenn zusätzlich noch Schäden an Kolbenlaufbahnen repariert werden müssten, dann lieber nen gebrauchten Austauschmotor reinsetzen.
Die ESP ist eigentlich schon getestet, wenn der Motor willig anspringt: Weil es eine Verteiler-Einspritzpumpe mit nur einem Förderkolben ist, gibt es nur wenig Teile, die bei einem Defekt nur einen Zylinder betreffen würden. Höchstens eine tropfende festhängende Düse könnt das bewirken und auch für schwarzen Qualm sorgen. Blauer Qualm und Ölverbrauch deutet aber auf Motoröl hin, und das wiederum auf einen mechanischen Defekt im Kolbenbereich oder Zylinderkopf.
Gruß,
Tiemo