Hallo Gottlieb!
gottlieb hat geschrieben:Schönen ersten Mai,
wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich bin neu hier. 23 Jahre jung, Student und komme aus Hannover. Und seit Januar Besitzer eines LT1 2.4D Saugdiesel. Für nächsten Sommer wollen meine Freundin und ich uns das Schätzchen für eine kleine Tour frisch machen und diesen Sommer eventuell schon ein bisschen Touren.
Na, dann erst mal willkommen hier im Forum! Ihr habt euch für das richtige Auto entschieden, wenn ihr (wie man dem Posting entnehmen kann) viel selbst macht. Einen Stromlaufplan und Reparaturleitfäden solltet ihr euch allerdings unbedingt noch besorgen. Das kostet zwar etwas, aber man blickt damit wesentlich besser durch beim Selbermachen.
gottlieb hat geschrieben: Nachdem im Februar die erste Hürde, der TÜV erfolgreich absolviert wurde mit nur Kleinigkeiten wollte ich mich mal an die Elektrik machen. Meine 6 Vorgänger nahmen es nicht so genau und so quoll die Zentralelektrik vor lauter abgeschnittener Kabel, Lüsterklemmen, abgebrochenen Kabelschuhen und verbrannten Steckern über. Also an die Sache mit Elan und ohne Schaltplan, soweit so gut er lief ja.
Das übliche Chaos also...
gottlieb hat geschrieben: Den Massestern schön saubergemacht, die kaputten Stecker alle ersetzt und bei den verbrannten Hüsensteckern und Pins habe ich direkt Kabel in die Zentralelektrik gelötet und dann an ensprechende Kabel gekrimpt.
Da habe ich schon den ersten Kritikpunkt an euch: Die Stifte sind, je nach verbauter Zentralelektrik (ZE), innen ebenfalls verlötet (A-Typ) oder aber angenietet (B- bzw. C-Typ). Im LT-Wiki
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php findet man beim Suchen nach "Zentralelektrik" Näheres. Wenn ein Stecker an so einem Stift verbrannt ist, kann die Ursache natürlich am schlechten Stecker liegen, manchmal ist aber auch die interne Verbindung des Stifts mit der ZE die Ursache. Dann muss man diese zerlegen und die entsprechende Verbindung (Lötung im Fall der "A"-Version mit Leiterplatten bzw. Nietung im Fall einer "B"- oder "C"-Version) nacharbeiten. Sonst nutzt das schönste angelötete Kabel nicht.
gottlieb hat geschrieben: Hab schön aufgepasst dass alles wieder an Ort und Stelle kommt um kein Kabel zu vertauschen. Und dann blöderweise voller Vorfreude und weil ichs nicht abwarten konnte ihn wieder zu starten den blöden letzten Stecker verpolt angebracht: den mit G 1 2 6 7... Na klar, Plus direkt mit Masse verbunden dadurch, dümmer gehts nicht. Naja, Kabel war futsch wie man sich vorstellen kann und Sicherungen 2 und 15 raus, also Scheinwerfer rechts und Dieselpumpe(?). Kabel erneuert, Sicherungen erneuert und Stecker diesmal richtig gesteckt und nun tot. Elektrik bekommt Strom, Glühsymbol geht an und aus, knackt aber Motor startet nicht. Dieselpumpe kann ich nicht hören.
Zunächst einmal: Eine Dieselpumpe mit elektrischem Antrieb gibt es beim LT I nicht. Die Dieselpumpe ist Bestandteil der Einspritzpumpe (ESP) und wird mit dieser zusammen über den kleinen Nockenwellenriemen hinten am Motor angetrieben. Sie saugt den Diesel aus dem Tank, sobald der Motor rotiert (Anlassen). Allerdings gibt es an dieser ESP ein kleines elektrisches Ventil, das Abstellventil (ELAB), und dieses muss mit +12V versorgt werden, damit der Motor starten und laufen kann. Dieses kleine Ventil sitzt oben am Hochdruck (HD)-Teil der ESP auf dem kleinen, rostigen Metallklotz, aus dem die Metall-Leitungen zu den einzelnen Einspritzdüsen (ESD) gehen. Nach dem Einschalten der Zündung müssen dort an der Steckfahne +12V zu messen sein, es ist an der ZE an G1 angeschlossen und über S15 (8A) abgesichert. Das Ventil klickt auch leise, wenn man bei eingeschalteter Zündung seinen Stecker abzieht oder aufsteckt.
Nun sagst du "Motor startet nicht" nach Verlöschen der gelben Lampe. Dreht sich denn der Anlasser, wenn man den Schlüssel dann noch eine Stellung weiter dreht? Der Anlasser ist größtenteils autark verdrahtet und hat mit der ZE wenig zu tun. Allerdings muss der Strom für seinen Magnetschalter, die sogenannte "Klemme 50", über den Anlass-Schalter und die ZE. Wenn der Anlasser keinen Ton von sich gibt, ist zu prüfen, ob an Klemme 50 beim Anlassen Spannung liegt. Das kann man zum einen direkt am Anlasser tun, aber auch am Vorglührelais, welches ebenfalls mit Klemme 50 verbunden ist. Schaltschema siehe
http://dev-0.dyndns.org/Material/Auto/Anlasser-Stromkreis.pnggottlieb hat geschrieben: Jetzt habe ich Angst bzw die Vermutung, dass das Kabel zur Pumpe vor der Sicherung das Zeitliche gesegnet hat oder die Pumpe selber. Wie kann ich das kontrollieren? Wie komme ich am einfachsten an die Pumpe? Der LT ist hinten als Womo ausgebaut. Wo verläuft das Kabel? Oder erst einfach an der Sicherung messen ob Strom fließt, oder könnte es was ganz anderes sein? Bin grad ein bisschen ratlos.
Zunächst einmal: Dass du was an der Pumpe kaputt gemacht hast, ist äußerst unwahrscheinlich. Die ganzen Kabel zu den Aggregaten am Motor kommen von der ZE (dort sind das die Stecker A und C, im Fall des Abstellventils auch G1).
Durch die Fehlsteckerei und die dadurch verursachten Kurzschlüsse könnte die ZE Schaden genommen haben und innerliche Unterbrechungen in bestimmten Stromkreisen haben, Reparatur siehe Wiki oder halt Austausch (Neuteil um 75EUR).
Auch der Zünd-Anlass-Schalter am Lenker könnte Schaden genommen haben, das muss man einfach nachmessen (Austausch mechanisch etwas anspruchsvoll, siehe Wiki).
Die LT I-Elektrik ist aber so primitiv, dass man immer eine Chance hat, alles wieder zum Laufen zu bekommen. Im Notfall müsste man Unterbrechungen in der ZE halt durch Anlöten externer Verbindungen sinnvoll überbrücken.
Wenn du weitere, konkrete Fragen hast, immer gerne her damit!
Gruß,
Tiemo