von tiemo » Dienstag 11. September 2018, 23:03
Hallo Valentin!
An den Enden von Nocken- und Kurbelwelle, die ja innen im Öl laufen, sitzen Wellendichtringe hinter den daran befestigten Riemenscheiben für die beiden Zahnriemen, die ja im Trockenen laufen müssen.
Die halten natürlich nicht ewig. Wenn da schon Ölaustritt zu beobachten ist, ist der Fall eindeutig, wenn dort aber alles trocken ist, weiß man halt nicht, wie lange sie noch halten werden. Vor allem nicht, wenn man nicht weiß, was schon an Wartungsarbeiten gemacht wurde, wie zB. der letzte Zahnriemenwechsel gemacht wurde.
An diese Dichtungen kommt man nur heran, wenn man die Zahnriemen demontiert und die Riemenscheiben und Schwingungsdämpfer abbaut. Danach müssen Steuerzeiten (Stellung der Nockenwelle) und Förderbeginn (Stellung der Einspritzpumpe) natürlich neu justiert werden, wenn der Motor optimal laufen soll. Daher ist es eine Überlegung wert, diese Arbeiten im Verbund mit dem Zahnriemen zu machen, wenn das alles sowieso ansteht. Dann ist es kaum Mehraufwand und die drei Wellendichtringe (1x Kurbelwelle, 2x Nockenwelle) kosten zusammen unter 15EUR.
Mein persönliches Wechselintervall ist alle 70.000km oder 7 Jahre, je nach dem, was zuerst eintritt. VW hat dem Zahnriemen mal 120.000km attestiert, jedoch haben wir in den Foren, auch hier, unzählige Geschichten von gerissenen Zahnriemen, die ein engeres Intervall nahelegen. Bei unseren Dieseln ist es halt wegen der hohen Verdichtung (1:23) so, dass bei Riemenriss die Nockenwelle nicht mehr angetrieben wird und asynchron zur Kurbelwelle ausläuft, wobei die Kolben munter auf den Ventilen herumschlagen, die gerade offen stehen. Im Extremfall zerbricht dabei die Nockenwelle, Lagerböcke im Zylinderkopf reißen ab, Ventile werden geknickt und gestaucht, die Kolbenböden eingeschlagen und manchmal sogar Pleuel geknickt. So einen Motor kann man dann eigentlich nur noch austauschen oder sehr aufwendig mit vielen teuren Neuteilen wieder herrichten, daher sollte man das Risiko vermeiden.
Das in Kroatien machen zu lassen, könnte schon günstig sein, wird aber vermutlich eine längere Aktion. Es werden neben dem Know-How auch diverse Spezialwerkzeuge, teilweise LT-spezifisch, benötigt, die bei weitem nicht jede Werkstatt führt, denn wann kommt schon mal ein alter LT rein? Daher sollte man entlang der Route vielleicht sogar schon im Vorfeld abklären, was möglich ist.
Gruß,
Tiemo