Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon tiemo » Sonntag 26. Dezember 2010, 01:21

Hi Fred!

Der blaue Fred hat geschrieben:Meine Werkstatt hat die Winterreifen aufgezogen. Dann bin ich ins Suaerland gefahren und wollte mit Frau, drei Kindern und Hund einen schönen Tag verbringen. Kurz vor dem Ortseingang von Winterberg macht es unglaubliche Geräusche und ich dachte nun ist der Wagen auseinandergebrochen :cry: , obwohl ich weiß, dass er gut gewartet ist. Nach genauem Hinsehen habe ich festgestellt, dass alle 6 Bolzen von meinem linken Hinterrad wegwaren. Das äußere Rad :reifen: hing nur noch auf dem schwarzen Vorbau der Achse.


Bei losen Muttern werden die Gewindebolzen durch das entstehende Spiel und die bei der Raddrehung ständig wechselnde Belastungsrichtung hin und her gebogen, bis sie nach kurzer Zeit abbrechen. Das kann ein Gutachter anhand des Bruchbildes am Rest der Bolzen aber nachvollziehen.

Der blaue Fred hat geschrieben:Die Werkstatt hat nun festgestellt, dass die Handbremse gerissen ist. Meines Erachtens vielleicht eine Folgeerscheinung. Die Werkstatt denkt jedoch andersherum: Die Handbremse ist gerissen und dadurch hat sich das Rad gelöst.
Meine Frage an Euch: Kann soetwas wirklich sein? Eine defekte Handbremse lässt mich ein Rad verlieren??????


Was bedeutet "Handbremse gerissen" denn? Ist der Bowdenzug gemeint? Dieser Defekt dürfte völlig unabhängig vom Geschehen an der Radnabe sein. Musste man die Handbremse immer viele Rasten hoch ziehen vor dem Unfall?

Gruß,
Tiemo
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon Manfred Diederich » Sonntag 26. Dezember 2010, 19:44

Hallo Allerseits,

Wie groß ist denn das richtige Anzugmoment der Radmuttern bei Einzel- und Zwillingsbereifung ?
Habe da Angaben von 200 bis 360 NM gefunden .

Gruß Manni
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon WD40---- » Montag 27. Dezember 2010, 17:36

Moin,
Muttern die mit 400 Nm :shock: festgezogen waren, lösen sich nicht, dan kann ein Eimer Fett drauf sein !
Ich selber habe in der Werkstatt mal bei einem Audi 100 Turbo (Typ 44) die Radmuttern an allen 4 Rädern vergessen anzuziehen, nach dem Wechsel auf Sommerreifen..... der Kunde hat nach ca. 500 m ein komisches Geräusch bemerkt und ist zurück gefahren..... mein Meister hat das dann bemerkt, den Kunden weggelotzt und ich hab hinter der Halle die Räder angezogen..... glaub man ja nicht, dass der Kunde wusste warum es klapperte...... das gibt keine Werkstatt zu.
Die haben bei Dir die Muttern nicht angezogen, oder das Rad nicht zentriert, dann mit 400 Nm angezogen und beim fahren hat sich das Rad in die Zentrierung der Muttern begeben und die Muttern waren lose..... nur so kann ich mir das vorstellen.

lg
Micha
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon Dirk Fischer » Montag 27. Dezember 2010, 17:49

Nur mal so mann sollte auf garkeinen fall Radmutern Radschrauben in irgend einerweise schmieren :!: :!:

Das Dehmoment ändert sich mit geschierten, geölten Muttern schrauben.

Würde auf garkeinen fall das abschleppen bezahlen.

Das mit der Handbremse kann zufall sein könnte aber auch ein folgeschaden sein.

Gruss Dirk
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon WD40---- » Montag 27. Dezember 2010, 18:45

Dirk Fischer hat geschrieben:Nur mal so mann sollte auf garkeinen fall Radmutern Radschrauben in irgend einerweise schmieren :!: :!:

Das Dehmoment ändert sich mit geschierten, geölten Muttern schrauben.

Gruss Dirk


Moin Dirk,
also..... das haben wir anders gelernt. Wenn Du rostige Bolzen oder Muttern hast, dann musst Du schon ein grösseres Drehmoment aufbringen um die festzuziehen und erreichst evtl. nicht das erforderliche Moment.
Desweiteren hat man sehr grosse Probleme die Dinger wieder loszubekommen (auch dazu gab es unlängst einen Fred hier oder drüben weiss ich nicht mehr)
Saubermachen die Bolzen (Muttern) und dann leicht mit Molybdänfett oder Kupferpaste einschmieren.
Mit erforderlichem Drehmoment anziehen, alles ist gut !!

lg
Micha
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon Dirk Fischer » Montag 27. Dezember 2010, 22:12

Ich gebe dir recht das das Dehmoment an rostigen Bolzen zu Früch erreicht wird und die Räder dann nicht Festsitzen.

Habe mich etwas falsch ausgedrückt das Derhmoment ändert sich nicht wie auch, nur Müsste es bei geschierten Schrauben Höher ausgeführt werden um den gleichen reibwert (festhaltewert zu erhalten ) , das wiederum kann zum abreissen der schrauben Bolzen Führen.

Oder bei Vorgeschriebenen Original Drehmonent ,an geschierten Bolzen ,Muttern zum loslösen dieser welcher.

Vorschlag Solten die Schrauben Bolzen Stark verrostet sein einfach ersetzen , bei Radnaben würde ich das Gewiende mit einem Gewindeschneider reinigen .
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon Boxerspezi » Montag 27. Dezember 2010, 23:46

Hallo Leute,
wünsche erstmal frohe Weihnachten ohne viel Wetterstress gehabt zu haben.
Jetzt zum Schraubenthema:
1. es sollte nach Herstellervorschrift verfahren werden. Das heisst für mich auch, wenn der nichts von schmieren ,ölen oä schreibt, dann kommt da auch nichts dergleichen ans Gewinde. Das heisst aber auch nicht das Gewinde entfetten.( mit Bremsenreiniger o ä.) ( vielleicht die Kopfauflage ein Hauch von Fett).
Das Anzugsmoment setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Ma= M kopfreibung + M gewindereibung +M Vorspannkraft
Was passiert mit einer Schraube beim Anziehen ? Bei erreichen des Schraubenkopfes an der Anlagefläche steigt das Moment an. Die Schraube ( hier keine Dehnschraube) wird in ihrem elastischen Bereich verlängert bis ca (idealerweise) 95% ihres elastischen Bereiches. Nur wie findet man diesen Punkt?
Denn die Kopfreibung macht ca 30% und die Gewindereibung ca 60% des Anzugsmomentes aus. Es fehlen noch 10% ...was machen die? Die sind für die Verlängerung der Schraube und somit für die erforderliche Schraubenkraft (Vorspannkraft) verantwortlich.
Jetzt wird entgegen der Herstellervorschrift das Gewinde gefettet.... und es wird angezogen bis am Drehmo der eingestellte wert knackt...was dann aber ev. vorher knackt, ist die Schraube. Dann hat der Anwender nochmal Glück gehabt. Sollte aber bei diesem Anziehen der Drehmomentschlüssel vorher seinen Wert erreicht haben ist die Schraubverbindung total über angezogen... was bei den zu verspannenden Teilen zu Fehlfunktionen führt (oder führen kann).
So ist man bei sensiblen Verbindungen ( schwellende und wechselnde Betriebskräfte) ( Pleuel- aber auch Zylinderkopfschrauben) dazu übergegangen, diese Schrauben nicht mehr mit einem Drehmoment auf Endanzug zu bringen, sondern mit einem Drehwinkel: zuerst wird ein Fügemoment ( dieses ist das Moment in dem die zu verbinden Teile spielfrei anliegen) dann wird in einem oder auch mehreren Zügen die Schraube mit einem Drehwinkel angezogen. Dieser (End)-Drehwinkel entspricht über der Schraubensteigung die Verlängerung, die der erforderlichen Schraubenkraft entspricht. Diese Anzugsmethode ist frei von den Unwägbarkeiten, die durch unbekannte Reibkoeffizienten an Kopf und im Gewinde ein Anzugsmoment erzeugen, das in keinsterweise die Schraubenkraft richtig erzeugt.
Radschrauben unterliegen bei richtiger Anwendung einer schwellenden Betriebskraft, das heisst, daß die Schraubenkraft niemals null wird. Sie kann unter folgenden Bedingungen null werden, wenn es durch Setzerscheinungen in den Fugen zu Materialabtrag kommt ( Rostlösen) oder Querkräfte lassen ein Gleiten der verspannten Teile zu , dann kommt es ebenfalls zum Materialabtrag.
So, genug Kluggeschissen für heute abend. :FREU:
Gruß
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon Manfred Diederich » Mittwoch 29. Dezember 2010, 18:52

Bei Einfachbereifung M14x1,5 200 NM,bei Zwillingsbereifung M15x1,5 360 NM
Gruß Manni
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Re: Reifen verloren, weil kein Bolzen mehr da war!

Beitragvon wavemaster » Mittwoch 29. Dezember 2010, 20:38

moin,
bei einfachbereifung sagte mir einmal der werkstattmeister, dass 240 nm notwendig wären.
gruß
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