von Tomturbo1958 » Dienstag 16. Februar 2016, 19:29
Ich möchte bei unserem Wohnmobil LT45, langer Kasten mit Reimo Hochdach, zwillingsbereift und DV Motor, die Motordrehzahl senken. Die erste Überlegung waren Räder mit größerem Abrollumfang. Hierfür notwendig ist eine Bestätigung von VW wonach die größere Dimension wahlweise verwendet werden darf. Danach eintragen lassen im Einzelgenehmigungsbescheid und 7 Räder kaufen.
Nachzulesen in Leiser machen, Drehzahl runter, andere Räder
Weil aber der Eingriff in die Fahrdynamik doch erheblich ist, 7 Räder viel Geld kosten, die Felgen nicht so leicht zu bekommen sind und ich zur Zeit neue Michelin montiert habe, bin ich jetzt den anderen Weg gegangen und möchte das hier beschreiben und Erfahrung austauschen.
Meinem DV Motor welcher die Leistung mit der Drehzahl bringt, traue ich eine ca 20%ige Reduktion der Drehzahl zu. Es sollte sich ausgehen, daß in jenen Steigungen welche ich mit dem 5 Gang gefahren bin, notfalls bei gleicher Drehzahl ich wie früher, den 4. Gang verwenden kann. Beim Anfahren in Steigungen und mit dem Anhänger werde ich den 1. Gang benützen müssen. Bei der Reisegeschwindigkeit von 95 Kmh soll es deutlich leiser werden und es sollte auch einmal möglich sein ein Stück mit 115 Kmh zu fahren.
Ich habe eine 6C Achse mit 39:8 und 3998 Umin bei 100Kmh. Ich hätte gerne eine 5T mit 53:13 mit 3360 Umin bei 100Kmh. Nur die 5T Achse ist eine „kleine“ Achse und es wollte sie mir keiner verkaufen. Nach viel Recherche bei VW und im Internet habe ich herausgefunden, daß alle Teilenummern des Getriebes ident sind außer dem Reparatursatz der Ausgleichräder. Sofort habe ich bei einem sehr netten Kollegen eine gebrauchte 5T Achse gekauft und mir die Getriebeteile mit Lager schicken lassen. Das gesamte Getriebe ist tatsächlich ident und kann 1:1 in den Hinterachskörper der 6C Achse umgebaut werden. Der Unterschied warum die Ausgleichsräder eine andere Teilenummer haben, ist lediglich die Verzahnung im Sonnenrad. Weil die kleine Achse auf den Steckachsen nur eine kurze Verzahnung hat, bzw die kleinen Hinterachsgetriebe schmäler sind, hat man Sonnenräder mit einer kurzen Verzahnung verwendet. Deshalb paßt ein Sonnenrad aus einer kleinen Achse mit großem Getriebe in eine große Achse aber nicht umgekehrt. Vermutlich kann mit der kurzen Verzahnung auch das hohe Drehmoment übertragen werden. So hat sich VW eine Steckachse mit langer Verzahnung erspart.
Weil die gebrauchten Teile zusammengelaufen waren und wenig Verschleiß aufgewiesen haben, habe ich den ganzen Satz einfach nur umgebaut. Ein Schulterlager habe ich erneuert.
Die Einstellungen am Getriebe sind gar nicht so einfach und ohne Spezialwerkzeug schwer durchzuführen. Die Lagergrundbohrung ist aber so exakt, daß wenn man die Lager, die Einstellscheiben und das Trieblingsgehäuse mitverwendet, exakt die Ursprünglichen Einstellwerte zu messen sind. Es genügt wenn man mit der Meßuhr das Zahnflankenspiel mißt, wenn das stimmt, stimmt auch der Rest.
Die ca 15 Km Probefahrt auf der Autobahn war höchst befriedigend! Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 119 Kmh und 4000 Umin. Die 115 sind schnell erreicht, die letzten 4 Kmh ziehen sich. Ziel war eine Reisegeschwindigkeit von 95 bis 105 Kmh und das habe ich zu 100% erreicht.
Jetzt ist der DV für Drehzahlen über 4000 in der 5ten zu schwach (logisch) aber jetzt kommt´s, im 2. und 3. Gang geht er deutlich besser. Jetzt wird das Drehmoment mit dem einsetzenden Turbolader genau dort gebracht wo es sich von der Übersetzung gut auswirkt und wird durch die längeren Gänge länger gehalten. Früher war der zweite Gang schon zu Ende, wenn sich der Ladedruck des relativ großen Turboladers voll aufgebaut hatte. Leiser ist er deutlich, weil nicht nur die Drehzahl niedriger ist, auch der Viscolüfter wirkt sich aus, welchen ich ebenfalls eingebaut habe.
Das waren alles Eindrücke einer kurzen Probefahrt, genaues werde ich vermutlich nach Ostern berichten können!
Die Tachoritzel für die 53/13 Übersetzung habe ich bereits bei Porsche bestellt. Da ich den Abrollumfang der Räder nicht verändert habe, muß ich den Tachograph vermutlich auch nicht angleichen!
Wichtig ist auch, ich habe einen Zylinderkopf mit Hydrostössel und einer Nockenwelle welche erst später im DV und im ACL verbaut wurde. Einen neuen großen Turbo und eine neue Einspritzpumpe welche vermutlich ebenso in den ACL paßt. Zur Erklärung; der große Turbo gehört in den DV und der kleine Turbo welcher schon viel weiter unten einen Ladedruck aufbaut, gehört in den ACL.
Jetzt kommt das Womo in den OP um den Fugenrost zu heilen!
Wer interessiert ist kann mich gerne mit einer persönlichen Nachricht anschreiben, ich helfe gerne beim Thema Übersetzung und auch beim Thema Fugenrost. Wenn das Interesse groß ist können wir gerne eine Diskussion über die nachhaltige Reparatur von Fugenrost eröffnen!
Besonderen Dank auch an das Forumsmitglied „maschine“! Von ihm habe ich alle gebrauchten Teile in einem perfekten Zustand erhalten. Während ich recherchiert habe, hat er ebenfalls überprüft und verglichen, so daß ich sicher sein konnte das mein Unternehmen auch gelingen wird!
Thomas