von tiemo » Samstag 13. April 2013, 00:31
Hallo Schulli!
Bedenke immer, dass es sich dabei mehr um ein "Schätzeisen" als um ein Messinstrument handelt.
Wenn du weißt, wie das Ganze funktioniert, kommt dir das kalte Grausen und du kaufst dir einen Reservekanister:
Zunächst wird die Bordspannung mit Hilfe des elektronischen Konstanters "stabilisiert". Die "stabilisierte" Spannung darf sich nach Toleranz allerdings im Bereich von 9.5V ... 10.5V bewegen - welche Präzision, Oppas mechanische "Regulator"-Uhr war 100 Mal präziser!
Dann erzeugt diese "Präzisionsspannung" einen Strom durch das Anzeigeinstrument und den Tankgeber. Das Anzeigeinstrument besteht dabei aus einem Draht, der sich durch den Strom mehr oder weniger erhitzt und damit ausdehnt. Dadurch wird über eine mechanische Umlenkung der Zeiger bewegt. Du kannst dir sicher vorstellen, dass der Draht bei gleichem Strom im Sommer bei 60°C hinter der Frontscheibe "geringfügig" wärmer ist als bei -40°C im Winter - und sich entsprechend auch anders dehnt und anzeigt...
Der Tankgeber besteht aus einem Stückchen Hartpapier, um das ein Draht spulenförmig gewickelt ist. Der Draht besteht immerhin aus Konstantan, das suggeriert einigermaßen konstante Materialeigenschaften dieses Drahtes. Darauf kratzt eine mehr oder weniger verrostete Eisenspitze herum, die über einen etwas dickeren Draht, ähnlich dem dieser "Nobel-Kleiderbügel" vom Klamottendiscounter, mit einer Plastikkugel gekoppelt ist, die auf dem Tankinhalt herumschwimmt. Keine Frage, dass dieser edle Tankgeber ungekapselt ist und die Blörre im Tank selbstverständlich auch im Kontaktbereich herumspritzt und damit zur Präzision beiträgt. Je nach dem, an welcher Stelle die rostige Eisenspitze nun auf dem Drahtwickel herumkratzt, ergibt sich ein elektrischer Widerstand, der entfernt etwas mit der Tankfüllung zu tun hat und sich dem vom Instrument kommenden Strom tapfer entgegen wirft und ihn je nach Füllungsgrad unterschiedlich stark hemmt.
Das Ergebnis dieser mehr oder weniger elektronischen Bemühungen wird dir als Zeigerausschlag etwa 5mm vor einer unbeschrifteten Skala dargeboten. Das hat schon etwas vom magischen Auge eines Röhrenradios oder einer Wünschelrute...
Also, diese Anzeigen nicht zu ernst nehmen (in der Praxis funktionieren sie ja überraschend gut, vor allem, wenn man "sein" Fahrzeug richtig kennt).
Gruß,
Tiemo