Dieselmotor kalt fahren???

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Dieselmotor kalt fahren???

Beitragvon derJohannes » Samstag 8. Oktober 2005, 15:03

Hi...ich habe mal eine Frage....und zwar habe ich mal gehört, dass man einen dieselmotor mit turbo immer kalt fahren soll bevor man ihn ausmacht...stimmt das und wenn ja wie zur hölle fährt man einen motor kalt??? :?:

ich habe den lt 28 florida im 1G Motor....

Gruß..#johannes
derJohannes
 

Beitragvon Burki » Samstag 8. Oktober 2005, 22:38

Hallo Johannes,
wirklich kalt wird der Motor nicht werden solange er läuft. Aber zwei Dinge sind schon zu beachten: der Turbo dreht mit gut 100000 Umdrehungen. Damit hat er noch ordentlich Schwung um eine Zeit lang nachzudrehen. Wenn Du den Motor abstellst, stellst Du damit die Ölpumpe ab, der Turbolader bleibt sich völlig selbst überlassen ohne Ölkühlung und Schmierung. Ebenso stellst Du mit dem Motor auch die Wasserpumpe ab. Normalerweise hat der 1G-Motor nämlich keine Kühlmittelnachlaufpumpe, gab es aber entweder als Option oder zum Nachrüsten soweit ich weiß auch bei VW. Es kann passieren, daß die im Motor vorhandene Wärme ohne Nachkühlung einen Wärmestau bildet, der dann den Motor schädigt, z.B. indem sich der Zylinderkopf verzieht.

Es empfiehlt sich also, den Motor nicht sofort abzuschalten, wenn er kräftig gearbeitet hat, sondern ihn einfach noch etwas im "Schiebebetrieb" oder im Leerlauf laufen zu lassen. Also nicht mit Vollgas von der Autobahn auf den Parkplatz und dann sofort abstellen. Wann er wieviel Nachlaufzeit braucht ist Gefühlssache, da es keine Anzeige dafür gibt.

Viele Grüße
Burki
Burki
 

Beitragvon Manibor » Sonntag 9. Oktober 2005, 23:19

Tach Johannes!

Das hängt mit dem Wärmefluss zusammen! Da wo es brennt (im Zylinder) ist es weit über 100°C warm. Wenn Du z.B. eine steile Passauffahrt hochjagst, entsteht im Zylinder viel Wärme, die nach aussen fliesst. Da nimmt das Kühlwasser die Wärme auf. Wenn das nicht mehr zirkuliert, fliesst die Wärme trotzdem, kann aber nicht abgeführt werden. Es kommt zu örtlichen Überhitzungen. Die Wärmedehnung muss im Material aufgenommen werden. Es kann zu Rissen im Alukopf und "Verschiebungen" in der ZylKoDichtung kommen. Die Wärmedehnung von Al ist doppelt so gross wie bei Guss! (Kopf zu Rumpf)
Wie Burki schon sagt: nicht siedentheiss abstellen.

Grüße von Manibor
Manibor
 

Beitragvon derJohannes » Montag 10. Oktober 2005, 14:01

jetzt weiss ich bescheid.....vielen dank!!!

gruß...#johannes
derJohannes
 

Beitragvon derJohannes » Dienstag 11. Oktober 2005, 21:50

ich nochmal...da ich meinen lt häufiger auch für kurzstrecken benutzen muss, weil es mein einziges auto ist muss ich doch nocheinmal ins detail der praktischen anwendung gehen :roll: ...

Ebenso stellst Du mit dem Motor auch die Wasserpumpe ab. Normalerweise hat der 1G-Motor nämlich keine Kühlmittelnachlaufpumpe, gab es aber entweder als Option oder zum Nachrüsten soweit ich weiß auch bei VW.


woran erkenne ich,ob so eine pumpe bereits eingebaut ist...wo ist die? hat jemand davon zufällig ein foto o.ä.????

wie lange muss ich den motor ungefähr im stand laufen lassen...1..2..oder 5 minuten? muss ich das nur bei langstrecke oder auch bei kurzstrecke machen?

vielen dank schon einmal im voraus...beste grüße #johannes
derJohannes
 

Beitragvon Manibor » Dienstag 11. Oktober 2005, 22:32

Hallo Johannes!

Wer sich solche Gedanken wie Du machst, der kann eigentlich nicht viel falsch machen.
Die zusätzliche Pumpe sitzt bei meinem 95PS ACL Motor an dem Kühler - Luftleitblech, Beifahrerseite rechts unten. Ist eine "Rolle", ca 12 cm lang und 5cm im Durchmesser. Zwei fingerdicke Kühlwasserschläuche gehen dahin.
Wie oben schon gesagt, bei Überhitzung und anschliessendem Motorstillstand gibt es Probleme, bei zu schnellem Warmfahren aber auch. Einige Teile (Z.B. Kolben) dehnen sich schneller aus als der mit kalten Kühlwasser gefüllte Motorblock. Der Zylinderkopf wird über dem Kolbenraum schnell heiss, das nachfliessende Hühlwasser ist noch kalt.
Das Material dehnt sich bei Wärme aus, da gibt es sowieso schon immer Spannungen!
Bei káltem Motor ist ausserdem die ZylKoDichtung noch nicht richtig fest angedrückt. Durch Wärmedehnung wird der Kopf um 0,12mm "höher" als die Kopfschrauben, die dadurch an Vorspannung gewinnen.
Auch Kopflänge zu Rumpflänge verändert sich mit dem Temperaturen, die Dichtug muss den Schub aufnehmen. Bei krassen Unterschieden wird die Dichtung scheller zerstört... usw. usw.
Zu schelles Warmfahren schadet, zu langsames aber auch. Nur im betriebswarmen Zustand sind die Passungen optimal.

Viel Erfolg beim Warmfahren wünscht

Manibor
Manibor
 


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