Aufgrund von einigen Interessierten werde ich jetzt auch mal mein Projekt vorstellen und ab und zu aktualisieren, bzw. die Neuigkeiten vorstellen.
Das Ganze ist leicht erklärt: 1-10 ->
1 Fahrzeug -> LT 28 Karmann
2 Personen -> Meine bessere Hälfte und ich
3 Wochen -> So lang soll der Urlaub dauern
4 Länder -> Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland
5 zig Grad Minus -> Die Extremsttemperatur, von der ich ausgehe und versuche, alles darauf auszulegen
6 tausend Kilometer -> Die Strecke zum Ziel und zurück
7 hundert Kilogramm -> Mehr Gewicht darf der Ausbau nicht wiegen
8 Monate Planung -> Seit März beschäftige ich mich mit den Um- und Ausbaumöglichkeiten
9 tausend Euro -> Mehr sollte der Umbau nicht kosten
10 m² -> Die Wohnfläche ohne Alkove
Für alle Interessierten jetzt nochmal genauer:
Seit Langem schon möchten wir (meine Freundin und ich) einmal Polarlichter in Realität sehen. Seit dem wir einen Führerschein haben und eigenständig in den Urlaub fahren können, besteht der Wunsch vom eigenen Wohnmobil. Warum? Zelt war zu kalt und (durch kondensierten Atem) zu nass, für einen Wohnwagen sind unsere Fahrzeuge zu schwach und Hotels sowie Pensionen haben (meiner Meinung nach) keinen Charrakter, weil sie, wie ein Leihwagen, universell allen gerecht werden sollen oder müssen.
Nun ist es mit den Ploarlichtern so eine Sache. Sie treten überwiegend in den Wintermonaten auf und auch nur in nörlichen Breitengraden (klar, auch ganz im Süden, aber das wäre dann doch etwas zu weit weg) - je nördlicher, desto mehr und besser sieht man sie. Wären es nur diese Naturereignisse, könnte man uns für verrückt erklären, bei Temperaturen von bis zu -45°C drei Wochen lang Urlaub zu machen, aber es ist mehr. Es ist der Traum von absoluter Stille; der Möglichkeit, wirklich einmal abschalten zu können, ohne dass ein Telefon klingelt, der Nachbarshund eine "Diskussion" mit seinem Besitzer hat oder die Dreißiger-Zone vor der Haustür von angetrunkenen Jugendlichen zur Rennstrecke umfunktioniert wird. "Das gibt es doch auch im Spreewald oder an der Nordsee oder so" - "Ja, aber nicht mit der schier endlosen Weite inmitten verschneiter Nadelholz-Wälder und so klarer Luft" - man kann es verstehen oder nicht - jeder hat ein anderes Hobby oder Ziel, welches ihn antreibt

Meines begann mit der Planung und dem Kauf eines LT´s - warum? Für mich kamen nur der VW Bus T3 oder ein LT 1 in Frage, weil es unbedingt ein Transporter sein musste, der den Motor und auch den Zugang zu eben diesem im Inneren hat - im Urlaub Reparaturen durchführen zu müssen ist schon nicht schön; bei -40°C das ganze zu erledigen fast unmöglich. Der T3 war mir aber viel zu klein und mit dem Heckmotor zu problematisch mit seinen langen Kühlwasser-Schlauch-Wegen, Heizungsrohren und co. Somit fiel die Entscheidung auf einen LT Kastenwagen mit normalem Radstand und Hochdach; innen ein Eigenbau - dieser erwies sich schnell als extrem unpraktisch, da der Wagen so zu sagen eine Fluchtweg hatte - man konnte durch alle 5 Türen ein- bzw. aussteigen.
Mehr oder weniger durch einen Zufall kam dann ein Sven Hedin dazu - dieser war noch original eingerichtet und ausgestattet, also fuhren wir damit direkt in einen 4-Tage Kurzurlaub.
Fazit: Das Bett ist zwar zu 2 Drittel fest, aber es ist nunmal kein Festbett. Hat man es ausgezogen gelassen, war es uns zu eng im LT - klar, bei 30°C Außentemperatur kein Problem, aber bei -30°C, drei Wochen Lang, sollte man sich auch im Innenraum wohl fühlen (meine Meinung).
Durch ungünstige Umstände musste ich beide LT´s wieder verkaufen, hielt aber weiterhin an den Gedanken fest.
Die Planungen setzten wir immer weiter fort und auf Ulli´s und Uwe´s Treffen kamen nochmal zahlreiche, wertvolle Informationen dazu (vielen Dank an dieser Stelle an alle Ausrichter und Teilnehmer).
Mit dem Wunsch, einen LT zu finden, der die Maße des Sven Hedin auf jeden Fall übertrifft, fand ich vor Kurzem durch Zufall einen Karmann - mit Benzinmotor, Gasanlage, Festbett und einem ´79er Baujahr, welches unter Umständen sogar ein H-Kennzeichen ermöglicht. Kurz - mit all dem, was uns wichtig war (bis auf die Zwillingsbereifung auf der Hinterachse, welche ich schon gern dabei gehabt hätte) und mir Arbeit erspart, denn bei einem Diesel hätte der Einbau einer Tankheizung nur den Anfang bedeutet.
Weit unter 1000€ - gesehen, gekauft. Alles top, Tüv-Bericht liegt vor und der Preis - super günstig! Günstig - wir werden es sehen, wenn er fertig ist.
Die Arbeit geht damit los, dass ab Höhe Türschloss bis Dachkante auf der Fahrerseite alles aus Kunstleder ist (Bilder folgen) - vielleicht hatte einer zu viele LT-Sitze über; ich weiß es nicht. Innen ist er komplett leer und gedämmt sowieso nicht.
Es wird auf jeden Fall spannend, was da noch auf uns zu kommt. Moderig riecht er nicht, Rost hat er nur wenig und Motor sowie Getriebe arbeiten im warmen Zustand wie ein Uhrwerk.
Nach dem Treffen in Vlotho (30.11.-02.12.) geht es dann los mit der Entkernung und dem Neuaufbau - ich halte Euch bei Interesse auf dem Laufenden.
Als Abschluss: Das Ganze ist extrem viel Arbeit und auch sehr kostenintensiv, ja. Unser Plan ist, Sylvester 2014 auf 2015 auf einem Campingplatz am Inari-See (Finnland) zu stehen. Warum Finnland und nicht Norwegen oder Schweden? Es hat den Euro, an nahezu jedem Campingplatz mindestens eine Saua, es gibt überall Seeen und wenn man sich mal die Rückseite des finnischen 1-Euro-Stücks ansieht, kommt man schon ins Träumen (wir zumindest).
Ein österreichischer Energy-Getränk-Hersteller hat einen Spruch in seiner Werbung, den ich hier sehr passend finde:
" Wenn du wirklich an etwas glaubst, ist alles möglich! "
In dem Sinne einen schönen Winter

Grüße, Rolf