von ltmartin » Mittwoch 26. Oktober 2005, 00:45
Es zeigt mir , dass man vielleicht doch besser ins Detail eingeht , wenn entsprechendes Interesse besteht .
(ich hoffe , ich klinge jetzt nicht als Besserwisser, sonst lasse ich es lieber bleiben)
Ich will erstmal zwischen 2 Details unterscheiden : Art der Zweitbatterie :
Im Grunde gibt es 2 Sorten : 1.)die Gelbatterie ( Vorteil : gast nicht , also gut für den Innenbereich , hohe Lade/Entladezyklen, in Grenzen auch tiefentladefest . Nachteil : teuer in der Anschaffung , höhere Ladespannung, bedingt spezielles Ladegerät ) . 2.) Bleiakku ( Vorteil : billig , über Lichtmaschine ohne Aufwand bis zur Ladeschlussspannung von 13,8 Volt ladbar. Nachteil als Zweitakku : zu geringer Innenwiderstand (also hohe Kurzschlussströme und Ladeströme) , gast (auch als wartungsfreie Batterie) , tiefentladen wird sie in der Regel zerstört).
Die Funktion des Trennrelais : das Trennrelais trennt die Starterbatterie von der Zweitbatterie , um die Zweitbatterie alleine bei ausgeschaltetem Motor zu belasten , die Starterbatterie jedoch vom Campinggebrauch zu verschonen .
Durch die Zweitbatterie ergeben sich folgende Probleme : Durch die einseitige Entladung entsteht ein Spannungs/Kapazitätsunterschied zwischen Starter und Zweitbatterie . Wird nun der Motor gestartet (Lichtmaschine liefert noch keinen Strom) wird die Erstbatterie gefordert .
Bei einem Diesel mit Vorglühung geht die Batterie schon arg in die Knie .
Der Motor läuft , die Lichtmaschine liefert Energie , das Trennrelais verbindet die beiden Batterien . (Parallelschaltung) .
Als erstes fliessen Ausgleichströme zwischen den beiden Batterien , um diese auf gleiches Niveau zu bringen . (Der Ladestrom der Lichtmaschine kann hierbei vernachlässigt werden) . Diese können kurzfristig sehr hohe Werte annehmen .
Aufgrund des Innenwiderstandes einer Batterie , können die Kurzschlussströme errechnet werden . Hierbei ist jedoch zu bedenken , daß es sich bei der Stromabgabe /bzw. Annahme um einen chemischen Prozeß handelt , der infolge dessen zeitlich jedoch träger wird .
Haben beide Batterien dasselbe Spannungsniveau erreicht , kommt erst das Ladevermögen der Lichtmaschine zum Tragen . .... Es fließt ein Strom , abhängig von den Kapazitäten der Batterien .
Bei Bleiakkus sollte man beachten , daß Erst und Zweitbatterien die gleiche Kapazität aufweisen (in der Regel haben die den gleichen Innenwiderstand) . Auch sollten möglichst Erst und Zweitbatterie zusammen getauscht werden , um die Ausgleichströme gering zu halten .
Der Nachteil der Gelbatterie wurde bereits erwähnt (zu hohe Ladeschlussspannung (ca.14,25Volt)) Das heißt , durch den Fahrbetrieb kann ein Gelakku nie auf sein optimales Kapazitätsniveau gebracht werden . (wird also nie voll geladen)
Dennoch gibt es erhebliche Gründe , sich für einen Gelakku als Zweitbatterie zu entscheiden : Der Gelakku verträgt erheblich höhere Lade/Entladezyklen . Der Gelakku kann auch mal kurzzeitig tiefentladen
ohne zerstört zu werden . Der Gelakku hat erheblich höheren Innenwiderstand und verhindert dadurch zu hohe Ausgleichströme zwischen den Batterien.
Ich persönlich habe mich 1999 für den Einsatz eines 130 AH Gelakkus entschieden (der immer noch im Einsatz ist) . (leider 500 DM teuer gewesen) der jedoch immer noch seine Dienste tut , auch wenn ich 3 Tage im Outdoorbereich tätig bin , ohne externe Energieversorgung .
Bei Gelakkus sollte man jedoch eine Stromabgabe über 100 Amp. vermeiden (wie sie bei Verwendung eines Spannungswandlers entstehen können ) dann hat man viele Jahre Spass daran .
Wer weiter Fragen zu dem Thema hat bitte nachfragen , ich beantworte jede Frage gerne .
(auch bezüglich Spannungswandler , wenn Interesse besteht)
Ich will mich jedoch nicht hier hervortun oder als Selbstdarsteller fungieren .
Ich möchte bei Bedarf hier lediglich meine Erfahrung als LT Fahrer wiedergeben und mein Fachwissen zur Elektrotechnik zur Verfügung stellen .
Schliesslich ist es ein Nehmen und Geben .
Ich wünsche jedem LT`ler allzeit gute Fahrt
Martin
(ltmartin)